Daten-Blatt
Mandarine
Citrus tangerina "Dany"
Andere Namen: Tangerine, Clementine, Satsuma
Botanischer Name: Citrus reticulata Blanco
Herkunft: südliches China
Verbreitung: Warme und mäßig warme subtropische Gebiete der Welt. Hauptanbauländer sind Marokko, Japan, China, USA und Südamerika. Aber auch im Libanon, Israel und Algerien werden diese Früchte angebaut.
Geschichte: Die Mandarine dürften mit die ältesten bekannten Citrusfrüchte sein. Schon im alten China war die Mandarine eine sehr geschätzte Frucht, die nur dem Kaiser und seinen höchsten Beamten vorbehalten war, daher wurden diese Beamte auch 'Mandarine' genannt. Da sich Mandarinen nur sehr schlecht lagern lassen, dürften die ersten Früchte erst im 19. Jahrhundert Europa erreicht haben. ab etwa 1820 wird vom Auftreten und Anbau der Mandarine im Mittelmeerraum berichtet, um 1850 wird von Plantagen in Genua, Nizza und Parma berichtet. Durch schnellere Transportwege und bessere Kühlanlagen konnte die neue Delikatesse besser aus China importiert werden und dürften zu dieser Zeit auch die USA erreicht haben.
Wichtigkeit: Mandarinen sind die zweitwichtigsten Früchte auf dem Citrus-Weltmarkt nach Apfelsinen. Mandarinen sind für China und Japan die wichtigsten Citrusfrüchte im Anbau. Mandarinen sind fast ausschließlich für den Frischverzehr geeignet und müssen wegen ihrer schlechten Lagerung aus den Anbauländern zum Teil eingeflogen werden, um die Früchte marktfähig an den Endabnehmer zu bringen.
Beschreibung
Baum: Baumartige Sträucher, nur etwa 2 bis 5 Meter hoch, selten größer mit dichter Verzweigung. Die Zweige sind kurz bedornt, einige Arten sind aber auch unbedornt. Blätter dunkelgrün und Lanzettförmig bis spitz-eiförmig und schmal. Die Blätter sind entlang der Mittelader eingefalzt. Die kurzen dünnen Blattstiele sind ungeflügelt.
Blüten: Die kleinen Blüten stehen zumeist einzeln als Endknospe junger Zweige, teilweise erscheinen die Blüten aber auch als einzelne Blütentrieb mit einer Blüte aus den Blattachseln. Die Färbung der Kelchblätter ist reinweiß bis hell cremefarben.
Früchte: Runde Früchte, deren Ober und Unterseite leicht abgeflacht sein können, mit orange-gelber Schale, zum Teil auch tieforange (Tangerine). Durchmesser 5 bis 10 cm, dünne gut ablösbare Schale mit vielen Ölzellen. Fruchtfleisch ebenfalls orange und sehr saftig. Segmente lassen sich leicht voneinander trennen. Früchte zum Teil innen hohl. Klares süsses Aroma, sehr artspezifisch. Kleine bauchig runde Samen mit deutlicher Spitze. Embryonen sind mit grünlichen Speicherorganen (Kotyledonen) ausgestattet.
Erntezeit: Durch die Vielzahl an Sorten und Varietäten ist eine Ernte von Oktober bis in den August hin möglich. Jedoch liegt die Hauptreifezeit in den Wintermonaten.
Citrus reticulata "Fallglo" am Strauch
Fruchterzeugung
Viele Sorten können aus Samen gezogen schon nach 5 Jahren zur ersten Fruchtreife, doch Aufgrund des niedrigen Ertrages junger Bäume werden um Kulturanbau nur veredelte Bäume verwendet. Für viele Sorten werden schwachwüchsige Unterlagen verwendet, die das vegetative Wachstum zu Gunsten höherer Erträge einschränken. Stecklinge sind unüblich.
Vermehrung
Viele Mandarinensorten können aus Samen sortenecht vermehrt werden. Da viele Sorten aber auf Fremdbestäubung angewiesen sind, existieren eine hohe Zahl zygoter Embryos, weshalb im Kulturanbau Veredelung üblich ist. Nur die chinesischen KAN-Mandarinen werden noch traditionel aus Samen gezogen. Bei Veredelungen werden die Sorten zumeist auf schwachwüchsige, gute Erträge fördernde Unterlagen veredelt. Viele Mandarinensorten sind eigens gute Unterlagen und finden daher auch Verwendung als krankheitsresistente, kältetolerante Unterlage für die meisten Citrus-Arten.
Klimabedingungen
Mandarinen wachsen in allen warmen, sonnigen Gebieten. Eine kühlere Winterperiode ist für das Ausreifen und die Färbung der Schalen jedoch sehr förderlich, weshalb im mediterranen Bereich oder den Hochlagen Chinas und Japans die besten Früchte reifen. Mandarinen sind sehr kälteresistent und es gibt Berichte, daß einige wenige Mandarinensorten auf kälteresistenten Unterlagen Temperaturen bis -12°C überlebt haben, doch dies sind sicher Ausnahmen. Warme Temperaturen sind aber für den Erhalt sehr süßer Früchte Voraussetzung.
Bodenbedingungen
Mandarinen selbst sind an eine sehr weite Spanne von Bodenarten angepaßt und gediehen sowohl auf alkalischen Böden, wie auf sehr sauren Böden recht gut. Böden mit hohen Kalkwerten tolerieren sie ebenso wie zum Teil Böden mit hohen Salzbelastungen, wie in Küsten und Flußuferbereichen. Beste und süsseste Ernten sind jedoch auf gut drainierten nährstoffreichen Böden mit schwach saurer Reaktion zu erwarten. Allerdings hängt sehr viel von Sorte und Unterlage ab.
Pflanzung und frühe Pflege im kommerziellen Anbau
Beste Pflanzzeit ist das späte Frühjahr, auch wenn Containerpflanzen das ganze Jahr über ausgepflanzt werden können. Nach einer guten Bodenbearbeitung und Lockerung wird eine Pflanzgrube, etwa in der Größe des Wurzelballens ausgehoben. Die Erde wird wieder aufgebracht, gut eingeschlämmt und leicht gestampft. So sollten Hohlräume im zentralen Wurzelbereich vermieden werden. Mandarinen sind sehr wüchsig und übertriebene Düngergaben in jungen Jahren führen zu übermäßigem Zuwachs und schlechten Erträgen. Daher sollte, je nach sorte entsprechend, weniger gedüngt werden, als dies für andere Citrusfrüchte gilt.
Pflege fruchttragender Bäume im kommerziellen Anbau
Mandarinen benötigen eine gleichmäßige Düngergabe über das gesamte Jahr hinweg, allerdings schwächer als für andere Citrusfrüchte üblich. Da Mandarinen im allgemeinen nur schlecht am Baum halten, müssen sie rechtzeitig geerntet werden. Übermäßige Düngergaben führen nicht zu erhöhten Erträgen, sondern sind Krankheiten und geringen Erträgen eher förderlich. Trotz der Anpassung durch eine Veredelungsunterlage an die Bodenbedingungen sind alle Mandarinen und Mandarinenartige Unterlagen sehr anfällig für Wurzelfäule, von der sie sich nur schwer erholen. Daher sollte Mandarine nie zuviel gegossen werden, kleine Trockenperioden übersteht sie Schadlos. Mandarinen tendieren zu Wechselnden Fruchtbeständen. So erbringen sie ein Jahr eine reiche Ernte kleinerer Früchte, während die darauf folgende Ernte von wenigen großen Fruchten erbracht wird.
Bei allen Krankheiten gilt: Die Krankheit muß genau bestimmt werden, bevor Maßnahmen eingeleitet werden um Grundwasser, Wurzelwerk und oberirdische Pflanzenteile nicht unnötig zu belasten oder zu schädigen. Notfalls muß der Rat von Sachkundigen eingeholt werden.
Citrus deliciosa "Mediterran" am Strauch
Varietäten und Hybriden
Mandarinen werden zumeist in fünf Gruppen unterteil und zu besseren Bestimmung mit fünf unterschiedlichen bot. Namen versehen.
Tangerinen sind Bäume die besonders schöne, dunkel orange gefärbte Früchte erbringen, wie die Sorte 'Dancy'.
Clementinen sind wahrscheinlich einer Kreuzung aus Citrus reticulata und Citrus aurantium hervorgegangen und sind meist samenlos. Sie habe ein etwas bitterliches Aroma. Es könnte aber auch eine Rückkreuzung aus einer Tangelo sein, wie neuere Forschungen vermuten.
Tangors sind Kreuzungen von Citrus reticulata mit Citrus sinensis. Sorten sind zum Beispiel die beliebte 'Temple' Orange, die 'Murcott' Tangor oder die weit verbreitete 'Ortanique'. Der Name Tangor bildet sich aus Tangerine und Orange.
Man gruppiert diese Hybriden inzwischen unter einen eigenen Art ein, Citrus nobilis. Dies geschied aufgrund der Tatsache, das die älteste bekannte Tangor, die 'King' Mandarine einst von Tanaka in die Gattung Citrus nobilis eingegliedert wurde, daher gruppiert man nun alle Tangor in diese bot. Gattung ein.
Ordnung muß sein
Tangelos sind Kreuzungen aus Citrus reticulata und Citrus grandis oder Citrus paradisi. Beliebte Sorten sind 'Mineola' und 'Orlando'. Aber auch die 'UGLI' aus Jamaika konnte sich erfolgreich trotz ihres Aussehens am Markt etablieren. Mehr am Markt für Zier-Citruspflanzen zu finden ist die 'MaPo' aus Italien. Der Name Tangelo bildet sich aus Tangerine und Pumelo.
Man kann auch hier darauf nur waren, wann diese Hybriden in eine eigene Gattung überführt werden.
Klein fruchtende Arten sind z.B. die 'KAN' Mandarine die zu traditionellen Zwecken noch in China angebaut wird. Beaknnt sind die genannten kleinfruchtigen Arten als Veredelungsunterlagen, wie die Citrus depressa "Sekwasha" oder Citrus sunki
Citrus sunki "Sunki" am Strauch
Satsumas bilden einen Großteil der Ernte in Ostchina und Japan. Satsumas sind zum Teil sehr frühfruchtend und werden zunehmend auch im mediterranen Becken angebaut. Satsumas zählen, wenn auf Poncitrus trifoliata veredlet, zu den kältetolerantesten Citrusorten auf der Welt.
Citrus limonia "Rangour" am Strauch
Citrus limonia 'Rangpur' ist eigentlich keine Mandarine, doch erinnert die kleine runde, sehr saure Frucht mit leichtem Nacken an eine Mandarine. Sie ist ebenfalls leicht zu schälen und zu zerteilen mit dünner Schale, doch vom Geschmack eher dem einer Zitrone oder Limette ähnlich, weshalb 'Rangpur' auch als Mandarinenlimette bezeichnet wird. Die Pflanze hat im Gegensatz zu gewöhnlichen Mandarinen violett gefärbte Blüten-Kelchblätter und das Laub ist eher rautenförmig, als lanzettähnlich. Eine säuirefrei Hybride davon Lemandarin 'Otaheite' ist ebenfalls present und erfreut sich unter diversen Synonymen Beliebtheit am Markt für Zier-Citruspflanzen, wo sich als wüchsiger Steckling gern unter Namen wie Citrus tangerina, 'Pinocchio Orange' oder 'Otaheite' als Zimmer- oder kleine Kübelpflanze verkauft wird.