Daten-Blatt
Zitronatzitrone
Andere Namen: Zedrat-Zitrone, medischer Apfel, Judenapfel
Botanischer Name: Citrus medica (L.)
Herkunft: Indischer Raum
Verbreitung: Subtropische und semitropische Gebiete der Welt. Hochtäler der Indischen Gebiete bergen noch kleine Bestände an Wildwuchs. Hauptanbaugebiete heute sind: Sizilien, Kreta, Korsika und Puerto Rico
Geschichte: Der Name Zedrat leitet sich von dem griechischen Wort 'cedros' ab, was Zeder heißt und hier wohl den Geruch der ätherischen Öle beschreibt: Riecht wie Zeder. Doch vor den Griechen, war die Zitronatzitrone auch in China bekannt, allerdings wohl in ihrer Variation 'Buddhas Hand'. Dennoch dürfte die Zitronatzitrone wohl die erste Citrusfrucht gewesen sein ,die Europa erreichte und den Römern, Griechen und Persern bekannt war. Denn eine andere Namensableitungs bezieht sich auf die Bezeichnung 'Medischer Apfel' oder 'Apfel aus Medien' und Medien war der alte Name Persiens. Wie nun diese Früchte nach Europa gelangt sind ist ungeklärt und geht ins Reich vieler Vermutungen. Dennoch sind schon seit der Antike die Zitronatzitronen bekannt und dürften als Samen auch den Atlantik überquert haben. In einem Jüdischen Fest wird noch heute eine unbehandelte Frucht der Sorte 'Ethrog' von einem Baum, welcher aus Samen oder einem Steckling gezogen wurde, verwendet. Daher auch der Name 'Judenapfel'
Wichtigkeit: Die Zitronat-Zitrone ist für industielle Verwertung wohl eher unwichtig, obwohl schon in China aus ihren Schalen eine Süßspeise gewonnen wurde: Zitronat. Die heutige Zitronatindustrie betreibt bei weitem nicht die Aufwände wie dies für Orangen nötig wäre, da die Frucht für den Frischverzehr völlig ungeeignet ist.
Beschreibung
Baum: strauchartige Bäume mit einer Höhe von etwa 3 Meter, Zweige in den Blattachseln mit kräftigen Dornen. Blätter elliptisch bis eiförmig und groß, der Blattrand ist leicht gesägt. Die kurzen dicken Blattstiel sind ungeflügelt.
Blüte: sehr große weiße Blüten, zum Teil sind die Kelchblätter (Petalen) rötlich-purpur gescheckt
Früchte: Große eiförmige, bauchige oder zylinderartige Früchte, etwa 20 cm lang und bis zu 15 cm dick meist mit einem zitzenförmigen Ende. Schale dick mit sehr dickem festen Mesocarp (Albedo). Schale ist bei Vollreife von gelblich-grün bis goldgelb gefärbt, je nach Standort und Sorte. Die Schale ist nicht glatt sondern rauh, warzig und höckerig, zum Teil auch sehr bizarr gefurcht. Das Fruchtfleisch, wovon nur sehr wenig vorhanden ist, ist gelbgrünlich gefärbt, wenig saftig und bitter-sauer im Aroma. Zahlreiche Samen, eher klein und meist monoempryotisch.
Erntezeit: Durch stets neues Blüten reifen auch stets neue Früchte heran, so daß eine Erntezeit im eigentlichen Sinn nicht besteht.
Fruchterzeugung
Zitronat-Zitronen erbringen die ersten Früchte, je nach Sorte, bei Vermehrung aus Samen zwischen 3 und 8 Jahren. Stecklinge können aber schon im ersten Jahr blühen. Veredelungen blühen und fruchten nach etwa drei Jahren, zum Teil auch schon früher.
Vermehrung
Zitronat-Zitronen-Hybriden der Sorte 'Ethrog' werden traditionell aus Samen oder Stecklingen vermehrt. Im Kulturanbau ist eine Vermehrung durch Veredeln eher erwünscht, da die Unterlage die Wuchskraft der Zitronat-Zitrone günstig beieinflußt. Dennoch werden und können Zitronat-Zitronen auch im kommerziellen Anbau heute noch aus Samen oder Stecklingen gezogen werden.
Klimabedingungen
Warme und luftfeuchte Standorte sind für die Kultur der Zitronatzitrone von Vorteil. Neben Limetten ist wohl Citrus medica mit die kälteempfindlicheste Citrus-Art. Daher ist für ausreichende Wärme und für guten Windschutz zu sorgen. Hohe Temperaturen fördern die Fruchtreife von großen, schweren und qualitativ guten Früchten.
Bodenbedingungen
Die Zitronat-Zitrone ist gut an tiefgründige, humusreiche und gut drainierte Böden angepaßt. Sie gedeiht in einer weiten Spanne von Bodenarten. Salzreiche Böden sind in keinem Fall geeignet, wo der Baum schnell unter Blattsymptomen leidet, wohin Kalk recht gut toleriert wird.
Pflanzung und frühe Pflege im kommerziellen Anbau
Der Boden sollte möglichst gelockert und gesiebt werden. Reichlich lockerer Humus sollte untergemischt werden um ein mittelsaures Bodenklima zu erreichen. Der pH-Wert sollte zwischen 6,0 und 7,5 liegen. Wenn sich die Pflanze an ein alkalischers Milieu im Wachstum gewöhnt hat, werden auch höhere pH-Werte toleriert. Die Pflanze wird gesetzt und die Erde mit Wasser gut eingeschlämmt. Die restliche Erde wird locker aufgetragen und festgestampft um die Hohlräume zu verschließen. Die Zitronat-Zitrone bedarft weniger Dünger als dies für Apfelsinen oder Mandarinen gilt, aber mehr als bei Limetten. Der Dünger wird in den feuchten Boden eingearbeitet und dann gut eingewässert. Auch bei Bewässerung sollten längere Trockenzeiten herrschen, da Citrus medica gegen stauende Nässe sehr empfindlich ist.
Pflege fruchttragender Bäume im kommerziellen Anbau
Ein Rückschnitt der Fruchtäste nach Ernte ist zu empfehlen, da viel Substanzverlust durch das langsame Wachstum erfolgt. Mangelsympthome sollten durch aufgesprühte Düngerlösungen behoben werden. Es ist ratsam den Wildwuchs um die Pflanzen sehr klein zu halten, damit Krankheiten und Schädlinge die langsam wachsenden Pflanzen nicht schädigen.
Bei allen Krankheiten gilt: Die Krankheit muß genau bestimmt werden, bevor Maßnahmen eingleitet werden um Grundwasser, Wurzelwerk und oberirdische Pflanzenteile nicht unnötig zu belasten oder zu schädigen. Notfalls muß der Rat von Sachkundigen eingeholt werden.
Varietäten und Hybriden
'Buddhas Hand' Citrus medica 'Sarcodactylus' ist eine Variation der Zitronat-Zitrone bei welcher die Fruchtsegment abstehen, einzeln ausgebildet und von Schale umschlossen sind. Dies gibt der Frucht ein bizarres, zum Teil handförmiges Aussehen. Daher auch der Name. Es ist eine beliebte Sorte in Central China und wird in Buddhistischen Ritualen gebraucht.
'Etrog' unter eigenem bot. Namen (Citrus limonimedica) geführt. Sie ist eine natürliche Hybride aus Zitrone und Zitronatzitrone und gehört fest zur jüdischen Religion. Die Frucht wird aus Stecklingsvermehrten Bäumen geerntet, muß bestimmten Vorgaben entsprechen und wird in Hanf gewickelt. Die Frucht wird dann zum traditionellen Laubhüttenfest der Gemeinde überreicht, die diese Frucht verwahrt. Man geht davon aus, das 'Etrog' eine Kreuzung zwischen Zitrone und Zedrat ist.
'Diamante' ist eine in Italien traditionell angebaute Zitronatzitrone, die kaum Fruchtfleisch enthält. Sie eignet sich ebenfalls sehr gut zur Herstellung von Zitronat. Diese Früchte werden kommerziell zur Gewinnung von Zitronat in großen Plantagen und vor allem auf Terrassen in Sizilien angebaut.
'Corsica' ist eine in Korsika traditionell angebaute Zitronatzitrone, deren Fruchtfleisch keine Säuren enthält. Sie eignet sich besonders gut zur Herstellung von Zitronat. Eine Frucht dieser Art wird auch von Johann Chr. Volkamer 1714 erwähnt: Cerdo di sugo dolce. Siehe Bild ganz oben.