Bujinkan Budo
Nun, ich möchte hier ganz kurz nur aufzeigen, wie ich über Bujinkan Budo denke und warum ich überhaupt dazu gekommen bin.
Ich wir nie besonders kräftig oder muskulös und durch meine große Klappe auch recht anfällig für körperliche Schelte gleichaltriger, so daß meine Oma beschloß, daß der Bub eben Judo lernen muß, um sich wehren zu können.
Das war alles schön und gut, doch im Laufe der Jahre drängte sich mir der Gedanke auf, wie man sich mit Judo verteidigen könnte. Im Bodenkampf, ja da war ich bisher immer recht gut zum Teil sogar haushoch überlegen gewesen, weil ich Gewicht, Schnelligkeit und Kraft auf einen Punkt bringen konnte und so oft recht rasch Kontrolle über meinen Kontrahenten erwirken konnte. Doch leider wurden mir die Schwächen des Systems rasch gewahr, wenn ich schlechte Filme sah, und so stellte sich mir schon bald die Frage, was ich gegen eine Fußtritt tun würde.
Die Antwort viel so vielfältig aus, daß ich beschloß, mir einmal die anderen Systeme anzusehen. Da es im gleichen Club angeboten wurde, besuchte ich Aikido, Karate und Ju-jutsu. Das Aikido war mir bei dem dortigen Trainer zu meditativ, zu streng und vor allem etwas zu unrealistisch. Für Karate war ich einfach zu steif und die Brüllerei mißfiel mir damals sehr. Das Ju-jutsu hingegen war recht neu, der Trainer locker und aufgeschlossen, so daß ich mehrere Monate durchhielt, aber bald aus Zeitgründen nicht mehr das Training besuchen konnte.
Doch in meiner Freizeit begann ich mich weiter umzusehen. Ich besuchte eine Wu-Shu Schule, sah mir WT an, beobachtete ein Taekwondo Training und unterhielt mich mit einem Hapkido Trainer. Letzteres System war zwar schön, doch wegen der Arroganz des Trainers und seiner Herablässigkeit zu anderen System beschloß ich kein Hapkido zu machen.
Irgendwann laß ich etwas über die Ninjas, und so kam es daß ich der Stadtbücherei die Bücher von Stephen K. Hayes fand, die wie ich heute weiß, vielen als Einstieg gedient haben.
Diese Bücher weckten mein Interesse und auf meine Anschreiben zwecks Information antwortete im Herbst 1989 die INAG aus Dietzenbach auf mein Schreibe und ich schrieb mich für Januar 1990 zu einem Lehrgang ein.
Ja, seit dem Tage bin ich dem System verfallen, nicht weil es das Beste wäre, sondern weil es das Beste für mich ist. Es fühlt sich für mich einfach gut an, es paßt sich mir an und ich muß mich kaum oder nur wenig dem System anpassen.
Da aber die Leute immer wieder Wert auf Effektivität und Realismus setzen, befand ich mich bald in der Zwickmühle, denn ein Schläger wollte ich nicht werden, drum wurde ich zu einem Traditionalisten, gezwungenermaßen. Die ganze Realistikmüllhalde stank zum Himmel, denn für mich war real, was ich vorfand, nicht was ich auf der Matte erlernte. Und getreu meinem Judotrainer Ochi-san hielt ich mich daran:
"Wenn etwas funktionieren soll, muß Du ergründen warum es dereinst funktioniert hat. Ein Baum kann nur Blätter tragen, wenn er seine Wurzeln kennt und tief im Boden verankert ist."
So versuchte ich herauszufinden, warum und weshalb man eine Technik machte, ja warum diese funktionierte und was mir die Technik eigentlich vermitteln wollte. Damit begann ich die Analyse der Katas, ich ging meinen Trainern auf die Nerven mit Fragen aus längst vergangenen Tagen, ja schon bald merkte ich, ob ein Trainer Verständnis hatte oder nicht.
So bemerkte ich zu meinem Erschrecken, daß viele zwar Unterricht gaben, aber nur Techniken wiedergaben, nicht aber verstanden hatten, was sie da unterrichteten.
So gab ich mir immer weiter Mühe, wissen zusammen zu tragen und für mich verständlich zu machen, ja sogar Katas mit einem Hauch Schauspielerei plastischer und verständlicher zu machen, denn es dünkt mich, daß bei einigen Katas die Technik weniger wichtig ist, wie das Verhalten in bestimmten Situationen oder die Korrelation zwischen Aktion und Reaktion. So muß ein Uke in meinen Augen verstehen, was Tori macht, wenn er so und so agiert... Dieses Sammeln von Informationen macht mich nicht unbedingt besser, aber auch nicht schlechter, es ändern nur meinen Bezug zur Sache und meine Trainingsarbeit gewaltig.
So will ich heute nicht mehr effektiv sein, sondern einfach vielleicht irgendwo realistisch, bezogen auf meine Idee, warum die Technik früher gelehrt und gemacht wurde.
Wenn ich also heute mal Unterricht gebe, was ab und zu vorkommt, dann ist mein Unterricht eher wie eine Dreharbeit zu einem Film zu sehen, um ganz einfach den Schülern in deren Phantasie einen Eindruck zu geben, warum und weshalb die Technik so ablief. Das Ganze wird dann etwas theatralisch, dafür aber in meinen Augen realer, lockerer und vor allem nicht so trocken und steif. Es bedarf aber der Phantasie der Schüler um so ein Training geniessen zu können. Viele sind gewohnt, Technik an Technik als Training anzusehen, nicht aber Geist und Haltung durch eben Theatralik mitzutrainieren. Mir macht so ein Training mehr Spass und vor allem Kinder finden Gefallen daran, macht so lernen doch gleich einem Spiel einfach Spass.
Man ist Teil eines Szene in einem Samuraifilm und genau so, sehe ich mich im Bujinkan Budo, als Teil der Tradition älter Kampfkunstschulen im Bu-Jutsu.
Nun, hier vielleicht ein Link mit tollen Infos rund um das Bujinkan:
Kabutos HomepageUnd hier, wo ich gefunden habe, was für mich Kampfkunst ist:
Bujinkan DeutschlandUnd damit die Freunde des Bujinkan meiner Trainingsstätte ein wenig sich austauschen können habe ich einForum ins Leben gerufen.
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