Daten-Blatt
Zitrone
Andere Namen: Limone
Botanischer Name: Citrus limon (L.) Burm.f.
Herkunft: Indischer Raum (Nordosten)
Verbreitung: Überall auf der Welt in tropischen und subtropischen Regionen. Hauptanbaugebiete sind Kalifornien, Italien, Spanien, Türkei und Griechenland, aber auch Argentinien, Brasilien und Südafrika
Geschichte: Die zitrone dürfte erst sehr spät aus dem Indischen Großraum den Weg in das chinesische Kaiserreich gefunden haben. Von dort aus gelangten sie wohl über Handelwege nach Persien und Arabien. Schnell verbreitete sich die Zitrone zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert im Großraum des Mittelmeeres, von wo aus sie durch Seefahrer in alle Welt mitgenommen wurde. Auch die Kreuzfahrer hatten diese Frucht aus Palästina mit an die Riviera gebracht. Ihr Saft galt als Mittel gegen Skorbut und so dürfte sie durch Chr. Kolumbus um 1493 mit anderen Samen auch nach in die USA gekommen sein.
Wichtigkeit: Die kommerzielle Industie gewinnt aus diesen Früchten vor allem frischen Saft. Der Saft wird zum Herstellen von Erfrischungsgetränkern, zum Würzen von Speisen oder für Mixgetränke verwendet. Die ätherischen Öle, welche als Nebenprodukt anfallen, werden für Kosmetik und als Aromastoffe verwendet.
Citrus limon "Lisbon" Baum in einer Plantage
Beschreibung
Baum: kleine, buschige Bäume, zumeist 3 bis 5 Meter hoch und kräftig bedornt. Die Belaubung ist jung schwach rötlich und im Alter dunkelgrün. Die Blätter sind oval leicht eiförmig, am Rand zart gesägt an kurzen, meist ungeflügelten Blattstielen.
Blüten: Zum Teil große weiße Blüten, an der Spitze der Petalen (Kelchblätter) auch leichte violette Färbung, einzeln oder in Trauben aus den Blattachseln neben den Dornen. Kann das ganze Jahr hinweg blühen, Hauptblüte aber im Frühjahr.
Früchte: Früchte mittelgroß (bis 10 cm lang und etwa 6 cm dick), nackig und eiförmig mit klar augeprägter Spitze (Pulpe). Schale mäßig dick und fest am Fruchtfleisch haftend. Färbung reicht von hellem gelbgrün bis zu orangegelb, doch zumeist Signalgelb. Fruchtfleisch hellgelb, sehr saftig und sehr sauer mit eindeutigem Aroma, erfrischend. Wenige Samen mit sehr hoher Polyempryonie, meist Nucellar
Erntezeit: Haupternte im Herbst/Winter, Zwischenernten kleiner Mengen fortwährend
Fruchterzeugung
Zitrone erbringt erst nach etwa 3 bis 5 Jahren erste Früchte, wenn sie aus Samen gezogen wurde. Veredelte Pflanzen sind wuchsstärker und ertragsreicher. Stecklinge und Markottierungen blühen schon im ersten Jahr nach der Bewurzelung. Veredelte Pflanzen sind bevorzugt, weil hier die ersten hohen Erträge schon nach drei Jahren zu erwarten sind.
Vermehrung
Zitronen werden selten aus Samen gezogen. Die meistverwendete Vermehrungsmethode ist das Veredeln. Das Edelreis wird durch Pfropfen oder Okkulieren auf eine zumeist Fußfäule resistente Unterlage aufgesetzt und wird auch so den verschiedenen Bodenarten angepaßt.
Klimabedingungen
Zitronen sind etwas Kälteempfindlicher als Orangen, aber nicht so kältempfindlich wie Limetten. Daher werden Zitronen, bis auf wenige Ausnahmen, hauptsächlich in den warmen Gebieten der Welt angebaut. Die Küstengebiete in Kalifornien oder das warme mediterrane Klima Siziliens sind bevorzugte Anbaugebiete für hervorragende Früchte.
Bodenbedingungen
Zitronen selbst sind an eine weite Spanne von Bodenarten anpassungsfähig. Die wahrscheinliche Heimat in Indien sind hohe, steinige zum Teil alkalische Flußufer und Berghänge am Rande der Hochgebirge. In Küstengebieten und im allgemeinen auf sandigen Böden trägt Zitrone nur schlecht, auch Salzschäden treten in den Küstengebieten auf, sind aber seltener als bei anderen Citrusarten. Stauende Nässe sollte vermieden werden, weshalb eine gute Bodendrainage wichtig ist.
Pflanzung und frühe Pflege im kommerziellen Anbau
Gute Anwachsergebnisse liefern Pflanzungen im Frühjahr bzw. Frühsommer, aber in immer warmen Gebieten kann eine Pflanzung im ganzen Jahr erfolgen. Containerpflanzen sind meist so gut durchwurzelt, daß auch in kühleren Gebieten das ganze Jahr über gepflanzt werden kann. Mindesten 5 bis 6 Meter Freiraum für die Krone sollte jeder Pflanze eingeräumt werden. Gute Standorte haben eine ausreichende Drainage, sind sehr sonnig und haben einen Windschutz gegen kühle Nordwinde. Wildgräser und Wildkräuter sollten als Vorbeugemaßnahme gegen Krankheiten vor der Pflanzung entfernt werden. Das Pflanzloch wird sollte größer als der Container oder der Wurzelballen ausgehoben werden. Diese Größe sollte bei steinigen Untergründen verdoppelt werden. Die Pflanze wird gesetzt, Erde wieder aufgetragen, der Boden gut gewässert und festgestampft um Hohlräume zu vermeiden. Um den Stamm wird zunächst ein ringartiges Basin geschaffen, damit die Bewässerung nicht den Stamm erreichen kann und langsam ins Wurzelwerk einsickern kann. Bewässert wird zunächst drei bis viermal pro Woche etwa einen Monat lang, ohne das Nässe den Stamm benetzt. Um den Baum herum sollte Wildwuchs vermieden werden um Nahrungskonkurrenz auszuschließen. In schlecht drainierten Böden kann zuviel Nässe schnell zu Wurzelschäden führen, aber Welkeerscheinungen sollte der Baum nie zeigen. Ein Schnitt ist zumeist nicht erforderlich, kann aber um die Form zu wahren durchgeführt werden. Eine Fertigdüngermischung sollte etwa alle 4 bis 5 Wochen auf den Wurzelraum aufgebracht werden und gut eingewässert werden.
Bei Mangelsympthomen können aufgesprühte Düngerlösungen auf das Blattwerk Abhilfe schaffen.
Pflege fruchttragender Bäume im kommerziellen Anbau
Mittlere Düngergaben um Krankheiten aufgrund des kräftigen Wachstums vorzubeugen, sind angeraten. Düngergaben sollten über den gesamten Wurzelraum erfolgen, etwa dreimal im Jahr, also Winter, spätes Frühjahr und Herbst. Erfolgt die Düngung mit dem Bewässungswasser, so sollte sehr sparsam etwa alle zwei Wochen gedüngt werden. Handelsübliche Dosieranlagen sind hierbei zu empfehlen. Das Sprühen mit Nährlösungen um Mangelerscheinungen zu begegnen oder diesen vorzubeugen ist vorteilhaft. Schnitt erfolgt nur um Form zu wahren und alte, abgestorbene Zweige zu entfernen, weil sonst das Absterben ganzer Partien, Eindringen von pilzlichen Parasiten oder eine schlechte Wundheilung die Folge sein können. Sproße an der Unterlage sollten entfernt werden.
Bei allen Krankheiten gilt: Die Krankheit muß genau bestimmt werden, bevor Maßnahmen eingleitet werden um Grundwasser, Wurzelwerk und oberirdische Pflanzenteile nicht unnötig zu belasten oder zu schädigen. Notfalls muß der Rat von Sachkundigen eingeholt werden.
Varietäten und Hybriden
Es gibt eine Vielzahl von Kreuzungen und Hybriden. Zu Zierzwecken werden gerne gescheckte (Variegata-) Zitronen angeboten, deren Fruchtsaft jedoch normalen Zitronen entspricht. Es gibt aber inzwischen in Florida und Kalifornien Mutationen mit leicht rötlichem Fruchtfleich: Pink Variegated 'Eureka' Lemon ist solch eine Sorte. Auch der Fruchtsaft dieser Varietät ist rötlich.
Citrus limon "Pink Eureka"
Pink Variegated Eureka ist eine besondere Selektion von Citrus limon 'Eureka', welches leicht rötliches Fruchtfleisch besitzt, auf dem Bild ist der rötliche Anflug gut zu erkennen, er gibt der Frucht ein oranges Fruchtfleisch. Die Selektion bekam den Namen aber nicht Aufgrund der Früchte, sondern wegen ihres pink-farbenen Neuaustriebs.
Geschmacklich gibt es keinen klaren Unterschied zu einer gewöhnlichen Zitrone.
'Meyer' Lemon ist eine Kreuzung aus Zitrone, wahrscheinlich 'Eureka' und Orange (Citrus sinensis). Diese Kreuzung ist weniger Wuchsstark, besitzt dunkleres Fruchtfleisch und eine dunkelgelbe dünne Schale. Das Aroma ist nicht so streng sauer.
Lemonquats sind Kreuzungen mit Kumquat, um Frosthärte zu steigern und Aroma zu verbessern.
Es existieren auch Kreuzungen mit Citrus medica, Citrus limonimedica 'Etrog' dürfte wohl die bekannteste Hybride dieser Kreuzungen sein
Citrus lumia 'Lipo' ist eine Kreuzung aus Zitrone und Pampelmuse und trägt große, leicht runde saure Früchte von gelber Färbung. Die Pflanze erfreut sich Beliebheit als Kübelpflanze, obwohl das Zuchtziel wohl eher auf eine großfruchtige Zitrone hinauslief.
Citrus limon "Nine Pounder"
Ponderosa war früher unter den Synonymen American Wonder oder Nine Pounder Lemon in den USA bekannt. Inzwischen unterscheidet man diese Sorten wieder voneinander und behandelt diese getrennt. Einige halten die Frucht mit Citrus lumia 'LiPo' identisch, doch wird Ponderosa unter ihrer eigenen Art Citrus pyriformis geführt, und sowohl Frucht als auch Pflanzen haben Unterschiede. Die Elternteile von 'Ponderosa' sind Citrus limon und Citrus maxima. Bei Citrus limon "Nine Pounder" dürfte es sich hingegen um eine Rückkreuzung von Citrus limon mit Citrus medica handeln, weshalb diese Sorte in Sammlungen wieder als Citrus limon geführt wird.
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