Wer veredeln will, benötigt eine Veredelungsunterlage...

Im folgenden Kapitel werden die bisher am bekanntesten und verbreitetsten Citrusunterlagen aufgezählt, beschrieben und deren Vor- und Nachteile aufgezählt. Zum ersten Schritt bei der Vermehrung von Citruspflanzen steht die korrekte Wahl der Unterlage, wobei dieses Kapitel dem Leser helfen soll zu verstehen, wie schwierig diese Wahl ausfallen kann. Ebenfalls ist dieses Kapitel eine Fundgrube für Citrus-Liebhaber welche beschließen, selbst eine Sammlung anzulegen, er hier sich die entsprechende Unterlage zu seinen Kulturbedingungen wählen kann. Eine Tabelle am Kapitelende mit den wichtigsten Charktermerkmalen kann als schnelle Hilfe dienen und eine Überblick geben. Ebenso lassen sich Pflegemerkmale ableiten, woraus eine entsprechende Erdmischung, Gießtechnik oder Düngung gezogen werden kann. Daher stellt dieses Kapitel ein fundamentales Wissen über Veredelung von Citrus dar, welches bei Vermehrung und Kauf eine der wichtigsten Hilfestellungen sein sollte.

 
 

Citrus sunki ´Sunki;´ Mandarine
Citrus sunki wurde auch als Verdelungsunterlage erprobt und wird teilweise auch genutzt, ist allerdings eine "Urweltmandarine"

Verwendete Citrus Unterlagen für die Citusindustie

Hier geschildert insbesondere für die in Florida/USA verwendeten und erprobten Unterlagen, die auch auf andere Anbaugebiete übertragen werden können. Die Aufzählung entstand durch die freundliche Mithilfe von Dr. Castle und Dr. Albrigo von der University of Florida und Dr. Heinz K. Wutscher (im Ruhestand) vom US Dept. of Agriculture Sec. Citriculture in Orlando/Florida, bei denen ich mich für die wertvolle und geduldige Hilfe bedanken möchte. Besonders Heinz K. Wutscher möchte ich dieses Kapitel widmen, da es ohne seine geduldige Hilfe nie in dieser Form entstanden wäre, auch wenn der Text so schon bestanden war.

Hunderte von Jahren wurden Citrus-Pflanzen aus Samen gezogen. Aus Samen gezogene Bäume haben zumeist eine in die Länge gezogene Jugendperiode, in der sie keine Blüten und Früchte hervorbringen. Daher sind die Jugendzeiten unerwünscht, weil die Bäume unproduktiv und extrem wüchsig sind, was sich in aufschießendem Wachstum mit dornigen Zweigen äußert. Eine verzögerte Jugendzeit ist besonders unerwünscht, weil seit 1990 sehr großes Augenmerk darauf verwendet wird, das eine Ernte produziert wird und die Investitionen seit der Pflanzung so schnell als möglich wieder hereingeholt werden kann. Die meisten Sämlinge sind sehr empfänglich für unterschiedliche Erdgebundene Probleme, besonders Phytophthora parasitica und grabende und Citrus-Nematoden, und sie sind nicht exakt der gleiche Typus von Pflanze wie die Mutterpflanze, was für Pflanzen mit kleiner Rate an Nuclearembryonen zutrifft.

Die Konsequenz daraus ist, das in en meisten Plantagen weltweit aus zweiteiligen Pflanzen (Veredelten Pflanzen) bestehen, welche die favorisieren Eigenschaften der Edelsorte und des Wurzelstocks (Unterlage) vereinen. Die Auswahl der Unterlage ist die wichtigste Entscheidung in jedem Citrus Anbau Betrieb. Es ist der fundamentale Faktor für den Erfolg der Plantage, weil die Unterlage das Wurzelsystem der Edelsorte bildet.. Außer den Baum zu tragen, hat das Wurzelsystem die Aufgabe, Nährstoffe aus dem Boden zu lösen, Wasser aufzunehmen, das Speichern von Kohlehydraten, welche in den Blättern gebildet wurden zu ermöglichen, des weiteren die Synthese von wichtigen Wachsumsregulatoren, das Anpassen des Edelreises an besondere Bodenumstände und potentielle Toleranz gegen Krankheiten zu ermöglichen. Mehr als zwanzig verschiedene Kriterien werden durch die Unterlage beeinflußt, so das vegetative Wachstum, Baumgröße, Wurzeltiefe, Frosthärte, Anpassung an die Bodenverhältnisse, wie hohe Bodensalzgehalte oder hoher Boden-pH-Wert, Toleranz gegen Stauwasser, Resistenz oder Toleranz gegen Nematoden und Krankheiten wie Phythophthora Fußfäule und Citrus Blight, Fruchtertrag, -größe, -aussehen, Interne Qualität und Reifezeitpunkt. Einige Probleme wie die Sensitivität gegen Kupferüberschuß im Boden, oder Schädigung durch Rüsselkäferlarven, oder Armillaria Wurzelfäule können bisher nicht durch die Auswahl der Unterlage vereitelt werden.

Eine Sache vorweg:
Es gibt keinen perfekten Wurzelstock, auch nicht für besondere Situationen. Wie es auch keine Allzweckunterlage gibt...
Die Auswahl sollte sich auf die beschränkenden Faktoren der Produktion in einer besonderen Region, lokaler Klimaverhältnisse, Kultur und Verwendungszweck (Frischfrucht oder Verwertung) der Ernte. Als Beispiel sollte Pomeranze (C. aurantium) nicht als Unterlage in Gebieten von Spanien, Brasilien, Kalifornien, Südafrika oder die südliche Karibik verwendet werden, da dort Citrus Tristeza Virus (CTV) vorherrscht und die Pflanzen vernichten oder schwer schwächen kann. Unterlagen die eine extreme Wuchskraft an den Edelreis übergeben, wie Rough Lemon oder ´Palestine´ Sweet Lime, sollten in Gebieten wie Nördliches Florida und Texas (USA) vermieden werden, weil dort Anfälligkeit gegen reguläre Frostschäden auftritt und ´Rough Lemon´ sollte in Gebieten nicht verwendet werden, wo Blight bekannt ist. Edelsorten auf ´Poncirus trifoliata´ und den meisten Citrangen und Citrumelos entwickeln sich schlecht in Böden mit hohen pH-Werten. Es gibt viele andere Beispiele, welche in den folgenden Abschnitten diskutiert werden, desweiteren wird demonstriert, daß das Identifizieren der beschränkenden Faktoren in einem Gebiet bezogen auf die Unterlage der erste Schritt ist und meist wichtigste Schritt bei der Unterlagenauswahl.

Lokale klimatische und bodeneigene Umstände sind die ersten Erwägungen bei der Unterlagenauswahl. Pomeranze ist zumeist gebraucht, besonders in Texas und im mediterranen Raum (ausser Spanien) durch ihre Anpassungsfähigkeit an hohe Bodensalze und Bodenalkaliwerte. Im Gegensatz dazu wird ´Rough Lemon´ mit ihrer exzellenten Dürretoleranz weitestgehend in den sandigen Erdreichen von Südafrika und Australien verwendet.´Poncirus trifoliata´ ist gut an kühle Wachstumsbedingungen und saure Erdböden angepaßt wie sie in Japan und Zentralchina vorherrschen. ´Carrizo´ Citrange ist eine wichtige Unterlage in Gegenden wo grabende Nematoden als Problem vorherrschen. Folglich ist der Faktor sehr gefährlich, wenn viele Citrus Anbaugebiete ihre Unterlagenauswahl auf die lokalen Verhältnisse und Traditionen beschränken.
 
Leider tendieren auch Deutschland viele Gärtnereien dazu, ausschließlich eine Veredelungsunterlage, zumeist ´Poncirus trifoliata´ zu verwenden. Dies resultiert meist aus der einfachen, weniger intensiven Kultur, da die Pflanze in vielen Breiten Deutschlands im Freien aufgezogen werden kann, so daß nach einiger Zeit eine große Menge günstig erzeugter Veredelungsunterlagen zur Verfügung stehen. Auch dieses Verhalten sollte in Anbetracht die verschiedensten Veredelungsunterlagen und deren Eignung dringend überdacht werden

Kultur und nachfolgende Verwendung der Früchte (Frisch oder Verarbeitet) ist ebenfalls wichtig für die Unterlagenauswahl, meist aber eher im kommerziellen Anbau. ´Cleopatra´ Mandarine (Umgs. ´Cleo´) ist gut geeignet für die Verwendung mit Mandarinen und Mandarinenhybriden (´Temple´, ´Robinson´, ´Nova´, ´Sunburst´) aber Orangen und Grapefruits auf ´Cleo´ bringen zumeist nur kleine Früchte hervor und sind allgemein nicht sehr früh Ertragreich. Wie auch immer, Cleo gibt eine mittelgute Toleranz gegen Blight und ist resistent gegen CTV. Unterlagen, die eine hohe Wuchskraft auf die Edelsorte übertragen (z.B. ´Rough Lemon´, C. volkameriana, ´Palestine´ Sweet Lime, und ´Rangpur Lime´) bringen im allgemeinen hohe Erträge, aber produzieren relativ schlechte Fruchtqualität, mit niedrigem Gehalt an Totalen löslichen Bestandteilen (Total Soluble Solids=TSS), Fruchtsäuren und mit rauher Schale, daher sind die Früchte besser zur Weiterverarbeitung zu verwenden als für die frische Vermarktung. So produzieren Grapefruit und Orangen veredelt auf Pomeranze, Poncirus trifoliata, ´Troyer´ oder ´Carrizo´ Citrangen und ´Swingle´ Citrumelo Unterlagen typischerweise hochqualitative Früchte, die den Erwartungen der frischen Vermarktung und der Weiterverarbeitung entsprechen.

Wichtige gärtnerische Charakterzüge der wichtigsten Unterlagen weltweit wird im folgenden Kapitel näher im Detail erläutert und in einer Tabelle zusammengefaßt (Tabelle Unterlagen). Bewertungen aus der Tabelle wurden aus Beobachtungen und Vergleichen der einzelnen Unterlageneigenschaften über Jahre hinweg gezogen; dennoch sind diese Bewertungen vergleichbar mit jeder Wachstumsbedingung weltweit. Klimaverhältnisse, Kultur, Edelreis und Bodenbeschaffenheit können die für den Pflanzenanbau wichtigen Unterlageneigenschaften verändern. Für weitere Informationen über Citrus-Unterlagen sollten daher einschlägige Fachinformationen zu Rate gezogen werden.

 

Blattvergleich verschiedener Citrus Arten
Vergleich der Blätter verschiedener Veredelungsunterlagen:
obere Reihe: Poncirus trifoliata, "Flying Dragon"Poncirus trifoliata "Frankfurt", Citrus depressa "Shekwasha", Citrus aurantium
untere Reihe: Citrus macrophylla "Alemow", Citrus volkameriana "Volkamer Zitrone", Citrus jambhiri "Rough Lemon", Citrus limonia "Rangpur"

 

 

Beschreibung der wichtigsten Citrusunterlagen

 
 

Rough Lemon (Rauhschalige Zitrone)

Citrus jambhiri ´Rough Lemon´

´Rough Lemon´ (C. jambhiri) welche aus dem nord-östlichen Indien stammt ist wahrscheinlich eine natürliche Varietät, weil sie über eine hohe Anzahl an Nuclearembryonen verfügt, im Vergleich mit anderen Zitronenarten. Die Frucht hat, wie der Name schon sagt, ein sehr rauhes Äußeres, ungeeignet als Edelsorte, dennoch ist sie in weiten Gebieten der Welt als Unterlage in Verwendung. Die Anpassungsfähigkeit dieser Unterlage an tiefe unfruchtbare Sandböden hatte die Verwendung in Zentral-Florida (USA), Australien und Südafrika zur Folge. Die hohe Anfälligkeit gegen Blight und die geringe Frosthärte hat ihre Verwendung in Florida und Brasilien praktisch ausgelöscht.

Orangen, Grapefruit, Mandarinen und Zitronen auf ´Rough Lemon´ sind in den meisten Unterlagenversuchen weltweit groß, extrem wüchsig und sehr Produktiv, besonders in tiefen Sandböden. Ernten von ausgewachsenen Grapefruitbäumen ein Gebieten wie Florida erreichten in einigen Fällen 80 bis 100 Tonnen pro Hektar. Das Wurzelwerk ist sehr weitreichend, manchmal reicht es in tiefen Sandböden in Tiefen von 4.6 Meter hinab. Demzufolge sind ausgewachsene Pflanzen auf ´Rough Lemon´ sehr Dürretolerant. ´Rough Lemon´ als Unterlage ist ebenfalls mittelmäßig Tolerant gegen hohe Bodensalzwerte. Zusätzlich ist sie sehr gut an eine weite Spanne von Boden pH-Werte anpassungsfähig.

Edelsorten auf ´Rough Lemon´ sind über einen weiten Temperaturbereich sehr empfindlich gegen Frostschäden, ausgelöst durch ihre hohe Wuchskraft. Dadurch wird oft die Edelsorte nicht völlig Kälteakklimatisiert, weil bei ´Rough Lemon´ eine höhere Leitfähigkeit im Wurzelsystem bei niedrigen Wurzelballentemperaturen, als zum Beispiel ´Carrizo´ Citrange ermittelt wurde. Edelsorten auf ´Rough Lemon´-artigen Unterlagen wurden bisher mehr durch Fröste geschädigt, als Edelsorten auf anderen Unterlagen falls die Erdtemperatur über 15ÁC verblieben war und die Bäume nicht völlig akklimatisiert waren. In mediterranen Klimaregionen wo die winterlichen Bodentemperaturen niedrig sind, werden Citrusbäume mit ´Rough Lemon´ als Unterlage mittelmäßig Frosthart. Wiederaustriebe der Edelsorten auf ´Rough Lemon´ nach einem Frostschaden sind üblicherweise sehr wuchskräftig und dadurch erholt sich der Baum schneller als auf anderen Unterlagen.

´Rough Lemon´ ist tolerant gegenüber Citrus Tristeza Virus (CTV), Citrus Exocortis Viroiden (CTV) und Citrus Cachexia Viroiden, unter Umständen kann es zu Zwergwuchs kommen, wenn die Edelsorte mit beiden letztgenannten Krankheiten infiziert ist. Es existieren ebenfalls Anzeichen aus Südafrika, das einige Arten des CTV Rindenablösung, oder Stammrindenvertiefungen hervorrufen, auch an ´Rough Lemon´. Die Unterlage ist höchst empfänglich für Phytophthora Fußfäule, ein Faktor, der den Einsatz in vielen Regionen eingeschränkt hat, und sie ist empfänglich für Schäden durch Citrus und grabende Nematoden. ´Milam´, eine mögliche ´Rough Lemon´-Hybride, erbringt vergleichbare Eigenschaften wie ´Rough Lemon´ ist aber resistent gegenüber grabenden Nematoden. ´Schaub´ ist ebenfalls eine Selektion der ´Rough Lemon´ und soll toleranter gegen Phytophthora sein. Am wichtigsten ist, daß ´Rough Lemon´ hoch empfänglich für Blight ist, eine Krankheit unbekannter Ursache, verantwortlich für weitreichende Baumverluste, besonders in Florida (USA). Die hohen Wuchskräfte, die durch eine ´Rough Lemon´-artige Unterlage an den Edelreis übergeben werden ergeben zumeist eine schlechte Fruchtqualität. In Früchten die auf ´Rough Lemon´ gereift waren, sind TSS und die die Fruchtsäuren nur sehr schwach ausgeprägt. Als Beispiel erreichten TSS von ´Valencia´ Orangen mit Pomeranze als Unterlage im Mittel 13.2%, während auf ´Rough Lemon´ im Mittel nur 11.4% für TSS erreicht wurden. Die Schale neigt dazu dick und aufgeblasen zu erscheinen, besonders für Früchte an sehr wüchsigen, jungen Bäumen. Mandarinenfrüchte gereift auf ´Rough Lemon´ als Unterlage erscheinen aufgeblasen und halten nur schlecht am Baum. Wiederergrünen von ´Valencia´ Orangen ist häufiger, wenn ´Rough Lemon´ als Unterlage verwendet wird, als bei anderen Unterlagen. Die Fruchtgröße ist für alle Kultursorten auf ´Rough Lemon´ zumeist groß, für von Natur aus Kleinfruchtende Sorten wie ´Dancy´ Mandarinen mag die Verwendung von ´Rough Lemon´ vorteilhaft in einigen Situationen sein, aber Granulation scheint gehäuft auf ´Rough Lemon´ aufzutreten. In vielen Citrus Gebieten erreichen auf ´Rough Lemon´ gereifte Früchte nicht die Anforderungen, welche für einen Export auf den Frischfruchtmarkt benötigt werden, aber die totalen Kilogramm an Bestandteilen pro Hektar und Baum sind höher für Edelsorten auf ´Rough Lemon´ als für die meisten anderen Unterlagen. Die Höchst Produktion an Kilogrammbestandteilen pro Hektar erbrachte ebenfalls hohe Werte für das Verwertungsgeschäft. Totale Kilogrammbestandteile ist eine Funktion aus Ernte, Saftgehalt und TSS.
Rough Lemon eigenet sich hervorragend als Veredelungsunterlage für die Kübelkultur. Die geringe Kältetoleranz fällt meist nicht ins Gewicht und die Wuchsstarke Pflanze und die hohen Erträge, insbesondere mit Zitronen machen diese Unterlage für Topf- und Kübelgärtner interessant. Allerdings ist die Pflanze dringend in ein gut durchlässiges Substrat zu pflanzen, um der Anfälligkeit gegen Wurzelfäule vorzubeugen.

Citrus volkameriana

Citrus limonia ´Volkamer´

Citrus limonia ´Volkamer´ - Synonym: Citrus volkameriana (Volkamer Zitrone) ist ebenfalls eine Varietät der Zitronenartigen Unterlagen, welche als Unterlage große und wuchskräftige Bäume hervorbringt, welche große Mengen an mittelmäßiger bis schlechter Fruchtqualität tragen, ähnlich wie ´Rough Lemon´. Edelsorten auf Volkamer Zitrone sind leicht Kältebeständiger als auf anderen Zitronenhybriden. Volkamer ist nicht empfänglich für CTV, Cachexia oder CEV, sind aber empfänglich für Citrus-Blight und Citrus- und grabende Nematoden. Volkamer ist tolerant gegen Malsecco und Phythophthora in den meisten Kulturbedingungen. Volkameriana wird nicht weitläufig als Unterlage verwendet und wird voraussichtlich nicht weitreichende Nutzung in naher Zukunft erreichen, dennoch wurde sie in den vergangenen Jahren ausgedehnt im Karibischen Becken und in Venezuela angepflanzt, wo die Bäume auf Pomeranze an CTV verloren gingen. Unglücklicherweise gehen jetzt die etwa 6 Jahre alten Bäume an Citrus Blight zugrunde. Nichtsdestotrotz zeigen Langzeitstudien aus Florida, daß Erträge und Nettoprofite für Volkamer Zitrone höher sind, als für weniger wuchsstarke Unterlagen, wie etwa ´Swingle´ Citrumelo, auch wenn Verluste durch Citrus Blight oder andere Faktoren mittelmäßig sind.
Volkamer Zitrone eigenet sich, wie Rough Lemon, hervorragend als Veredelungsunterlage für die Kübelkultur. Die, im Vergleich zur Pomeranze, oder Poncirus trifoliata schwächere Kältetoleranz fällt auch hier selten nur ins Gewicht und die absolut Wuchsstarken, fast wuchernden Pflanzen und die hohen Erträge machen diese Unterlage für Topf- und Kübelgärtner interessant, benötigen aber häufiger einen Schnitt. Auch hier gibt es eine Anfälligkeit gegen Wurzelfäule, zwar nicht so extrem, aber mit einem gut drainierten Substrat kann man diesem Problem vorzubeugen.

Citrus macrophylla (Alemow)

Citrus macrophylla ist eine Hybride, wahrscheinlich aus C. celebica (Papeda) und C. maxima (Pumelo), heimisch auf den Philippinen. Alemow ist morphologisch und genetisch verwandt mit den Zitronen und Limetten. Kultursorten auf C. macrophylla erbringen große, wuchsstarke und reichtragende Bäume mit Wachstumseigenschaften ähnlich den auf anderen Zitronenähnlichen Unterlagen unter den meisten Wachstumsbedingungen. Im Gegensatz dazu steht, daß Edelsorte ´Eureka´ auf C. macrophylla kleiner bleiben, als auf ´Swingle´ Citrumelo oder C. volkameriana. Es ist festgestellt worden, daß Mandarinen ´Fairchild´ auf C. macrophylla früher Frucht tragen wird, als bei Veredelung auf Volkamer Zitrone oder ´Carrizo´ Citrange. Ferner sind Erträge von ´Valencia´ Orange mit Alemow als Unterlage gleich gut, oder höher als bei Veredelung auf Zitronenartige Unterlagen, aber besser im Vergleich zu Veredelung auf Dreiblättrige Bitterorange (Poncirus trifoliata) oder deren Hybriden. Zitronen und Limetten tragen ebenfalls in den meisten Fällen sehr gut auf dieser Unterlage. Edelsorten mit C. macrophylla als Unterlage wachsen gut unter beiden Bedingungen, in sandigen und hoch pH-wertigen, kalkhaltigen Böden. In Böden mit hohen pH-Werten zeigt die Alemow schnell Magnesiummangelerscheinungen und dies ist das größte Problem bei der Kultur von Alemow in Kalkreichen Böden. Denoch bleibt C. macrophylla die Unterlage mit der höchsten Bor-Toleranz. Bäume auf Citrus macrophylla entwickeln ein tiefes, dichtes Wurzelwerk, welches eine gute Dürretoleranze auf die Edelsorte überträgt.

C. macrophylla und darauf veredelte Sorten sind Frostempfindlich. Edelreiser veredelt auf C. macrophylla sind Kälteempfindlicher als bei Veredelung auf ´Rough Lemon´ und sind weit schlechter Kältebeständig zu Veredelungen auf Pomeranze, ´Cleopatra´ Mandarine, Poncirus trifoliata oder ´Swingle´ Citrumelo. Nach einem mittleren Frostschaden erfolgt das Wiederaustreiben ebenso schnell wie bei Verwendung von ´Rough Lemon´.

Edelsorten auf C. macrophylla (mit Ausnahme von Zitronen) sind empfänglich für CTV und Cachexia, obgleich weniger ausgedehnt beispielsweise als Pomeranze oder ´Palestine´ Sweet Lime. Citrus macrophylla ist toleranter gegen Fußfäule als echte Zitronen, aber nicht tolerant gegen Citrus- und grabende Nematoden und ist mittelmäßig empfänglich für Citrus-Blight.

Früchte von Orangen und Grapefruit mit Alemow als Unterlage sind zumeist groß. Sie neigen zu Übergröße und wirken aufgeblasen, besonders an jungen Bäumen. Zitronen und Limetten auf dieser Unterlage werden ebenfalls groß, eine bevorzugte Eigenschaft. Die Fruchtqualität ist mittelmäßig bis schlecht, vergleichbar oder etwas besser als mit anderen Unterlagen von Zitronenhybriden. Zumeist sind TSS, TA und das Verhältnis TSS:TA niedriger mit C. macrophylla als Unterlage als auf Pomeranze, ´Carrizo´ Citrange oder ´Swingle´ Citrumelo.

Citrus macrophylla ist eine exzellente Unterlage für Zitronen und Limetten, wird aber nicht weitläufig als Unterlage für Orangen, Grapefruits und Mandarinen verwendet. Manchmal kann es bei Verwendung von Zitrone ´Eureka´ als Edelsorte auf Unterlage C. macrophylla zu einer Störung, genannt Citrus macrophylla Nekrose kommen. Das Blockieren der Siebelemente führt zu Nekrosen und eventuell Baumschwächung und Baumsterben. Es bestehen Anzeichen, das C. macrophylla besser an kühle, trockene Klimabedingungen angepaßt ist. Falls C. macrophylla als Unterlage in solchen Klimaregionen verwendet wird, wie zum Beispiel in Spanien, waren die Erträge wesentlich höher als auf Citrangen.

´Rangpur´

Citrus limonia ´Rangpur´ am Strauch

´Rangpur´ (C.limonia) ist eine Mandarinenartige Unterlage, die viele Eigenschaften der zitronenartigen Unterlagen hat. ´Rangpur´ wird nicht weitverbreitet in den Citrusanbauregionen angepflanzt, mit einer Ausnahme, nämlich Brasilien, wo ´Rangpur´ die wichtigste Primärunterlage darstellt, weil ´Rangpur´ tolerant gegen CTV und Dürre ist. Kultursorten veredelt auf ´Rangpur´ sind mittelmäßig wuchsstark und die Erträge sind gleich oder leicht niedriger als für Zitronen auf ´Rough Lemon´, aber größer als die Erträge welche auf Poncirus trifoliata, ´Cleopatra´ Mandarine oder den meisten Citrangen erbracht werden. ´Rangpur´ toleriert Boden mit hohen Salzgehältern ebenso wie Böden mit hohem Kalkgehalt. ´Rangpur´ ist eine gute Unterlage für Küstengebiete, weil sie hohe Chloranreicherungen im Boden toleriert.

Fruchtqualität und Kältetoleranz sind mittelmäßig im Vergleich zu Zitronenartigen Unterlagen oder Pomeranze. ´Rangpur´ ist gegen CTV resistent, aber empfänglich für CEV, Citrus- und grabende Nematoden und mittelmäßig empfänglich für Fußfäule. Beobachtungen in Brasilien haben gezeigt, daß ´Rangpur´ sehr empfänglich für Citrus Blight ist. Trotz einen Anzahl von bevorvorzugten Eigenschaften von Orange veredelt auf ´Rangpur´ ist es unwahrscheinlich, daß ´Rangpur´ eine bedeutende Unterlage außerhalb von Brasilien wird. Eine besondere Varietät der ´Rangpur´, die ´Otaheite´ Orange, wird gern als Zierpflanze gehalten.

´Palestine´ Sweet Lime

´Palestine´ Sweet Lime (Citrus limettoides), wahrscheinlich eher eine Varietät als eine echte Limette, ist ein weltweit weniger wichtige Unterlage. Sorten auf Sweet Lime sind in Wuchskraft, Ertrag und Fruchtqualität gleich zu ´Rough Lemon´, aber besser in der Kälteresistenz als andere Zitronenartige Unterlagen. Bäume auf ´Palestine´ Basis sind mittelmäßig empfänglich für CTV und Fußfäule und können durch CEV, besonders aber Cachexia verkrüppelt werden. Tatsache ist, daß ´Palestine´ Sweet Lime, früher in Israel als Unterlage von großer Bedeutung, weit ersetzt worden ist, wegen ihrer Anfälligkeit für Cachexia. ´Palestine´ Sweet Lime ist ebenfalls anfällig für Citrus Blight.

Pomeranze

Citrus aurantium

Pomeranze (Citrus aurantium) war und wird wahrscheinlich die um 1993 meist verwendete Unterlage weltweit bleiben. Trotzdem wurde die Verwendung von Pomeranze für neue Pflanzungen in Australien, Argentinien, Brasilien, Kalifornien, Spanien, Südafrika, im Großteil von Florida und in der südlichen Karibischen Gebieten wegen ihrer Anfälligkeit für CTV stark reduziert. Pomeranze ist eine hervorragende Unterlage für CTV freie Gebiete und besonders für die Produktion von frischen Früchten. Pomeranze ist der Standart für exzellentes Fruchtfleisch und hervorragende Saftqualität.

Kultursorten auf Pomeranze sind mittelmäßig wuchsstark und mittelmäßig bis groß in der Fruchtgröße. Bäume auf Pomeranzenbasis wachsen etwas langsamer im Vergleich zu ´Rough Lemon´, sind aber nicht von Zwergwuchs betroffen. Ertrag, basierend auf Masse oder einer Kilogramm pro Bestandteil-Basis, ist ebenfalls ausreichend, aber im Vergleich zu ´Rough Lemon´, C. macrophylla oder C. volkameriana in sandigen Böden geringer.

Pomeranze entwickelt eine tiefes und mittelmäßig verzweigtes Wurzelwerk und Edelsorten auf Pomeranze erreichen daher nur mittelmäßige Dürretoleranz. Die Wuchskraft der Edelsorten auf Pomeranze ist in tiefen, nährstoffarmen Böden bestimmt nicht so gut wie in fruchtbaren Böden, wo es weder an Wasser noch an Nährstoffen mangelt. Pomeranze wird als Unterlage im Allgemeinen dort verwendet, wo schwere, oder schlecht drainierte Böden vorherrschen, eben durch ihre gute Phytophthora-Toleranz, dennoch ist Pomeranze physiologisch nicht so tolerant gegen Staunässe (Überflutung) wie ´Rough Lemon´. Bäume mit Pomeranze als Unterlage sind besonders gut an Böden mit hohen pH-Werten und/oder Salzgehalten angepaßt.

Kultursorten auf Pomeranze sind, wenn sie völlig akklimatisiert sind, etwa so Frosthart wie als wenn ´Cleopatra´ Mandarine, Poncirus trifoliata, oder ´Swingle´ Citrumelo als Unterlage verwendet wird, aber merklich besser als wenn Zitronenartige Unterlagen oder Citrangen verwendet werden.. Das erneute Wachstum von Kälte geschädigten Edelsorten auf Pomeranze erfolgt langsamer als im Vergleich mit Edelsorten auf ´Rough Lemon´ oder anderen wuchsstarken Unterlagen.

Baumverkrüppelungen, Rindenablösung, oder Stammrindenvertiefungen zumeist in Verbindung mit CEV oder Cachexia gebracht, erfolgt nicht, wenn Pomeranze als Unterlage verwendet wird. Phytophthora Fußfäule ist gewöhnlich ein kleines Problem für Bäume mit Pomeranze als Unterlage. Nichtsdestotrotz wird in einigen Gebieten die Veredelung hoch über dem Erdboden angesetzt um Probleme mit Fußfäule zu vermeiden, und Pomeranzen sind mittelmäßig anfällig für Wurzelfäule. Pomeranze ist anfällig gegen Schäden durch die Citrus- und grabende Nematoden, aber ist eine Unterlage welche am wenigsten anfällig für Citrus Blight ist.

Die Fruchtgröße der Kultursorten bei Verwendung von Pomeranze ist etwa kleiner als bei Verwendung von ´Rough Lemon´, aber größer als bei Verwendung von ´Cleopatra´ Mandarine. Beides TSS und TA im Fruchtsaft ist hoch, wodurch Pomeranze bevorzugt als Unterlage für Gebiete mit Fruchterzeugung für den Frischfrucht-Handel verwendet wird, so zum Beispiel Spanien, das Indian River Gebiet in Florida und Texas. Die hohen TA-Werte bewirken, daß die Früchte häufiger die Reifestandarts später erreichen, als mit Bäumen auf wuchskräftigern Unterlagen. Im Gegensatz erreichen einige Kultursorten, z.B. Hamlin Orange, für welche der limitierende Reifefaktor eine niedrige TSS (Totale gelöste Bestandteile im Fruchtsaft) ist, auf Pomeranze schneller die Vollreife als auf Unterlagen wie Rough Lemon. Totale gelöste Bestandteile sind Fruchtsaft von Kultursorten auf Pomeranze im Mittelwert etwa 0.5% bis 1.5% höher als für diese auf Rough Lemon. Diese Charaktereigenschaft zusammen mit der mittelmäßigen Phythophthora Toleranz hat Pomeranze zur bevorzugten Unterlage für die tropischen Regionen gemacht, wo CTV dies nicht begrenzt.

Die Fruchtschale von Kultursorten mit Pomeranze als Unterlage ist generell glatt und dünn. Aufgrund dessen kann es zu übermäßiger Fruchtspaltung kommen, aber das Problem ist nicht so schlimm wie für die gleichen Kultursorten auf ´Cleopatra´ Mandarine. Während Fruchtspaltung ein ernstes Problem für Orangen, Mandarinen oder Mandarinenhybriden sein kann, ist es nicht wichtig für Grapefruits oder ´Temple´ Orangen. Zumeist ist dieses Problem nicht groß genug um die Verwendung von Pomeranze als Unterlage einzuschränken.

Er seit neustem gibt es Interessen, bestimmte Selektionen von Pomeranze, wie ´Bittersweet´ oder Citrus taiwanica, zu verwenden. ´Bittersweet´ war als Unterlage viele Jahre verfügbar. Studien der 60er Jahre in Florida heben ergeben, das die meisten Selektionen von Pomeranze den gleichen Effekt auf die Edelsorten Fruchtqualität und deren Entwicklung haben. Dadurch ist zu ersehen, das weder die eine noch die andere Selektion von Pomeranze Vorteile gegen über den anderen hat. ´Bittersweet´ ist nicht CTV tolerant, scheint aber etwas toleranter gegen Phythophthora zu sein als Pomeranze und es wurde vermutet, daß Citrus taiwanica tolerant gegen CTV sei, aber dies wurde nicht bewiesen. Das US Departement of Agriculture, in einer Zusammenfassung von 30 Jahren Unterlagen Erforschung mit Rosé-Grapefruits in Texas, beobachtete leicht höhere Erträge für ´Bittersweet´ gegenüber Citrus taiwanica und Pomeranze. Pomeranze bleibt die hauptsächliche Unterlage in den mediterranen Ländern, welche frei von CTV sind, Aufgrund ihre sonst so vielen hervorragenden Eigenschaften. Die Suche nach vergleichbaren Unterlagen blieb bisher immer noch erfolglos, obwohl dadurch einige interessante, nur etwas schlechtere Unterlagen entdeckt werden konnten. Eine Einschränkung bleibt noch zum Schluß anzuführen: Pomeranze ist nicht mit Kumquats (Fortunella spec.) und deren Hybriden (z.B. Calamondin) kompatibel, daher sollte dort auf andere Unterlagen zurückgegriffen werden.

Smooth Flat Seville (Australian Sour)

Smooth Flat Seville (umgänglich SFS gekürzt), welche in Australien entstanden ist, ist wahrscheinlich eine Kreuzung (Hybride) aus Pummelo, Orange und Pomeranze ([Citrus aurantium x C. sinensis] x Citrus maxima). Ihre Merkmale sind nicht weitreichend mit anderen Unterlagen verglichen worden und SFS wurde nur in einigen Experimental- Pflanzungen als Unterlage ausprobiert. Erträge und Wuchskraft von Bäumen mit dieser Unterlage sind mittelmäßig für Orangen und mittelmäßig bis gut für Grapefruits. Die Fruchtqualität ist leicht schlechter als auf Poncirus trifoliata und Pomeranze, aber deutlich besser als auf Zitronenhybriden. Bäume auf Se´vil sind nicht empfänglich für Cachexia und CTV, sind mittelmäßig empfänglich für CTV und Phytophthora, dennoch gibt es noch offene Fragen über die Toleranz gegen diese Krankheiten. Neuere Erkenntnisse zeigen jedoch, daß SFS zwar von CTV befallen wird, aber es auch beim Befall mit stärkeren Varietäten des Virus nicht zum Absterben des Baumes kommt. Smooth Flat Seville ist ebenfalls empfindlich gegen Schäden von Citrus und grabenden Nematoden. Edelsorten veredelt auf SFS scheinen eine gute Blight Resistenz zu haben. SFS ist an eine weite Spanne von Bodenarten angepaßt und wächst in sauren Böden ebensogut, wie auf alkalischen Böden. SFS könnte in naher Zukunft Pflanzungen auf Basis von Pomeranze ablösen, wenn sich die CTV-Toleranz bestätigen sollte.

´Cleopatra´ Mandarine (Umgs. Cleo)

´Cleopatra´ Mandarine (Citrus reshni) ist von geringer Bedeutung als eine Unterlage auf weltweiter Basis. Dennoch verfügt sie über einige hervorragende Eigenschaften, welche ihre Verwendung in den letzten Jahren gesteigert hat. Edelsorten auf ´Cleopatra´ Mandarine sind groß und mittelstark wüchsig, und ein tiefes, dicht verzweigtes Wurzelwerk bringt mittelgroße Dürretoleranz mit sich. ´Valencia´ und ´Parson Brown´ Orangen auf ´Cleopatra als Unterlage erbrachten mittel hohe Erträge während einer 17 jährigen Studie in Florida, welche zwar geringer ausfiel als auf Rough Lemon aber höher war als auf Pomeranze. Vergleichbar sind die Ernten von ´Ruby Red´ Grapefruit zwischen ´Cleopatra´ und Pomeranze, aber merklich geringer als diese auf Rough Lemon. Der mittlere Ertrag resultiert aus einem schlechten Fruchtansatz und Fruchtgröße bei gleichzeitiger Spaltung von ausgewachsenen Früchten. Edelsorten auf ´Cleo´ sind nicht so frühtragend, welches ein größer beschränkender Faktor bei der Auswahl von ´Cleopatra´ als Unterlage ist, aber dennoch erreichen die Früchte mittelmäßige Größe und Ernteerträge 10 bis 15 Jahre nach der Anpflanzung. In Süd Florida haben neue Verbesserungen in der Bewässerungs und Düngetechnik zu Folge gehabt, daß Wuchs und die Erreichung von mittelmäßigen Erträgen auf ´Cleopatra´ Mandarine einige Jahre früher eingetreten sind.

Bäume mit ´Cleopatra´ als Unterlage sind ebenso Frostbeständig wie bei Verwendung von Pomeranze, Poncirus trifoliata oder ´Swingle´ Citrumelo wenn völlig akklimatisiert, aber ist deutlich besser als bei Bäumen mit ´Carrizo´ Citrange oder Rough Lemon als Unterlage. Der Neuaustrieb nach einem Frostschaden erfolgt in vergleichbarer Weise wie bei Verwendung von Pomeranze, aber weniger als bei Verwendung von Rough Lemon.

Einer der wichtigsten Vorteile von ´Cleopatra´ Mandarine gegenüber vielen anderen Unterlagen ist ihre Toleranz gegen die hauptsächlichen Citrus Viren Krankheiten. ´Cleopatra´ Mandarine ist tolerant gegenüber CTV, CEV und Cachexia, zeigt keine der typischen Krankheitssympthome, welche mit diesen Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Es existieren Beobachtungen, daß ´Cleo´ nicht völlig tolerant gegenüber Cachexia ist, aber diese Fälle scheinen Ausnahmen darzustellen. ´Cleopatra´ ist empfänglich gegen Schäden durch grabende und Citrus Nematoden und hat mittelmäßige Toleranz gegen Phytophthora Fußfäule aber sehr schlechte gegen Phytophthora Wurzelfäule, weil das Nachwachsen geschädigter Wurzeln nur sehr langsam erfolgt. ´Cleo´ erreicht ein Alter von etwa 12-15 Jahren, bevor Verluste durch Blight auftreten, aber nach diesem Alter sind Blight Verluste sehr hoch.

´Cleopatra´ Mandarine als Unterlage kann eine Anpassung an eine weite Spanne an Bodenarten, von leichten Sandböden, bis zu schweren Tonböden erreicht werden, wobei die Edelsorten welche darauf veredelt worden sind, ihre höchsten Produktivität auf eher schweren Bodenarten erreichen. ´Cleo´ ist resistent gegen hohe Bodensalze und ist tolerant gegenüber kalkreichen und/oder Böden im hohen pH-Bereich. In Küstengebieten von Florida wird vermehrt ´Cleopatra´ Mandarine angebaut, weil diese von allen Unterlagen am besten die hohen Salz (Cl - ) Werte toleriert, dabei gute Blight- und Tristeza-Toleranz aufweist.

Die Fruchtgröße der Edelsorten auf ´Cleopatra´ Mandarine als Unterlage ist stetig kleiner als wenn andere kommerziell wichtige Unterlagen verwendet werden. Der Fruchtsaft von Früchten welche auf der Unterlage ´Cleopatra´ produziert worden sind, ist von mäßig hoher Qualität. Die totalen gelösten Bestandteile im Fruchtsaft liegen zumeist zwischen Pomeranze und Rough Lemon. Es existieren aber auch Ergebnisse, daß TSS in ´Marsh´ Grapefruits höher gewesen ist, als beim Vergleich mit Pomeranze und Rough Lemon als Unterlage auf Zypern. Die Fruchtschale ist glatt und dünn, was scheinbar mit einer ausgedehnten Fruchtspaltung, welche verbreitet an Früchten, welche auf ´Cleo´ erzeugt werden auftritt, zusammen hängt. Die Fruchtspaltung kann ein schwerwiegendes Problem in manchen Jahren mit Orangen auf ´Cleopatra´ Mandarine als Unterlage sein, aber ist unwichtig für Grapefruits.

´Cleopatra´ ist als Unterlage für Orangen und Grapefruit nicht weit verbreitet, oder für kleinfruchtende Sorten wie ´Dancy´ Mandarine. Im Gegensatz dazu stellt ´Cleopatra´ Mandarine eine hervorragende Unterlage für die Kultur von ´Temple´ Orangen und Mandarinenarten wie ´Orlando´, ´Nova´, ´Murcott´, ´Honey´, ´Robinson´, ´Sunburst´ und ´Minneola´ dar. Die Fruchtgröße und Qualität dieser Kultursorten ist hervorragend, dennoch sind die Ernten, mit Ausnahmen der Selbstfruchtenden Sorten ´Murcott´ und ´Temple´, niedrig, falls keine ausreichende Bestäubung durch andere Kultursorten als Pollenspender gesorgt wird.

Ebenso sind Orangen und Grapefruits mit ´Cleopatra´ als Unterlage nicht frühtragend, die Überlebensrate und Langlebigkeit der Bäume ist sehr gut, besonders in Gebieten wo CTV und Blight vorherrschende Probleme sind. In Brasilien und Venezuela wurde ´Cleo´ als Alternative zu hoher Blight anfälligen Unterlagen angepflanzt, seit Pomeranze wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber CTV nicht mehr verwendet werden kann.

Apfelsine, Orange (C. sinensis)

Die Interessen an Orange als Unterlage für Citrusbäume basiert auf ihren hervorragenden Leistung in Kalifornien in der Vergangenheit, ihrer mäßigen bis hohen Toleranz gegen Citrus Blight und CTV und die Möglichkeit nach Frostschäden die Bäume aus dem eigenen Wurzelstock austreiben zu lassen. Apfelsinenveredelte Bäume sind nicht frühtragend, aber können eventuell sehr wuchskräftig und mittelmäßig produktiv werden. Es wurde beobachtet, das Ernten von ´Valencia´ Orangen mit Apfelsine als Unterlage vergleichbar mit Pomeranze, ´Cleopatra´ Mandarine und Grapefruit, aber bedeutend geringer als für die Rough Lemon als Wurzelstock und die Fruchtqualität liegt etwas zwischen den Zitronenhybriden und Pomeranzen. Orange wurde weltweit allgemein nicht als Unterlage verwendet, außer in Brasilien und Australien wegen ihrer begrenzten Trockenheitstoleranz und der sehr hohen Anfälligkeit gegen Phytophthora. Nichtsdestotrotz könnten der Einsatz von Micro-Beregnersystemen und systemischen Fungiziden die erweiterte Verwendung in Zukunft bewirken, so zum Beispiel in den sandigen Böden von Australien. In begrenzten Versuchen in Florida und Texas wurden Apfelsinenstecklinge untersucht, wobei diese sich ziemlich positiv verhalten haben, allerdings fehlen Langzeitdaten. Edelsorten mit C.sinensis als Unterlage sind nicht empfänglich für CTV oder Cachexia, aber die meisten Selektionen der Orange sind ungünstig betroffen durch grabende oder Citrus Nematoden.

Dreiblättrige Bitterorange

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Die dreiblättrige Bitterorange (Poncirus trifoliata) wird verbreitet als Unterlage für Satsuma Mandarinen und Orangen in einigen Gebieten der Welt, wie z.B. Japan, China, Argentinien und Australien, verwendet. Die Bitterorange unterscheidet sich von anderen Unterlagen in vielfältiger Weise, weil viele verschiedene Selektionen erhältlich sind, welche verschiedene Effekte auf das Edelreis haben. Dieser ist die Ursache für die vielfältigen Berichte über Ertragsverhalten und die Reaktion auf Krankheiten der Edelsorten auf Poncirus trifoliata. Jahrelang wurde die Bitterorange für eine Unterlage gehalten, die Kleinwuchs auslöst. Der Kleinwuchs von Edelsorten auf diesem Wurzelstock wird allerdings hauptsächlich durch eine Infektion mit CEV hervorgerufen, dennoch sind die meisten Edelsorten auf Poncirus trifoliata weniger wuchsstark als zu den auf Zitronenhybriden. Einige Abarten von CEV verursachen keine Rindenablösungen, verursachen aber dennoch einen verkleinerten Wuchs. Aufgrund dessen wurde in Gebieten wie Israel und Australien kommerziell durch Inokkulation von CEV Zwergwuchs auf Poncirus trifoliata ausgelöst, doch durch die oft schlechteren Fruchtqualitäten wurden diese Versuche schließlich eingestellt, als auch der Zwergwuchs zu schweren Verkrüppelungen geführt hat.. Erträge der meisten Edelsorten auf Poncirus trifoliata in den tropischen oder subtropischen Regionen sind zumeist niedriger als wenn auf ´Rough Lemon´, ´Rangpur´ oder Pomeranze veredelt wurde, ausgelöst durch die Unterschiede in der Baumwuchskraft und die klimatischen Bedingungen. Dennoch sind die Erträge von Satsuma Mandarinen in den kühleren Regionen wie Japan oder Zentral China mittelmäßig bis hoch und erreichen 80 Tonnen pro ha und mehr.

Die Dreiblättrige Bitterorange ist ein laubabwerfender Baum und geht in eine tiefe Winterruhe, wodurch eine extreme Frosthärte erreicht wird. Poncirus trifoliata überlebt so weit in nördlichen Gebieten wie Long Island bei New York (42Á Nördlicher Breite). Dies führte zu der allgemeinen Fehlannahme, daß Bäume veredelt auf Poncirus trifoliata frosthärter sind, als auf anderen Unterlagen. In den subtropischen Regionen wie Florida gehen diese Bäume sichtbar später in eine Ruhephase als wenn auf ´Cleopatra´ Mandarine oder Pomeranze veredelt wurde. So sind im frühen Winter die Edelsorten auf Dreiblättriger Orange Kälteempfindlicher und anfälliger gegen Frostschäden als auf den beiden anderen Unterlagen. Beobachtungen haben gezeigt, das die Schäden über ein Jahr ausgelöst durch Fröste an Poncirus trifoliata höher waren, als bei ´Rough Lemon´ Unterlagen. Im Gegensatz stellt die Dreiblättrige Bitterorange bei kühlen Nachttemperaturen (<10ÁC) das Wurzelwachstum ein und geht in eine Winterruhephase, welche die Frosthärte von Pomeranze, ´Cleopatra´ Mandarine oder ´Swingle´ Citrumelo erreicht oder übertrifft, sofern eine Anpassungszeit an die Kälteperiode nicht durch wärmere Temperaturen unterbrochen wurde.

Bäume veredelt auf Poncirus trifoliata sind nicht anfällig gegen CTV oder Cachexia, aber empfänglich für Blight. Es wurde zwar herausgefunden, das die Verbreitung geringer war, aber die erprobten Plantagen waren untereinander sehr unterschiedlich und nur eine geringe Anzahl an Plantagen wurde überprüft. Weil die Bitterorange nicht verbreitet genug in Florida und Brasilien angebaut wird, ist es nicht möglich eine sichere Aussage über ihre Blight-Anfälligkeit zu machen. Die Testergebnisse aus Florida lassen allerdings den Schluß zu, daß Poncirus trifoliata sehr Blight-Anfällig ist. Poncirus trifoliata ist resistent gegen Citrus Nematoden, aber anfällig gegen grabende Nematoden. Nicht alle Selektionen von Poncirus trifoliata sind jedoch gegen Citrus Nematoden resistent. Poncirus trifoliata ist hoch resistent gegen Fußfäule und andere Probleme beeinflußt durch schlecht drainierte Böden.

Kultursorten auf Poncirus trifoliata wachsen sehr schlecht auf nährstoffarmen Sandböden und sind nicht sehr Dürretolerant., wachsen aber gut in mittelmäßig fruchtbaren Sandböden. Bitterorange ist besser als die meisten anderen Unterlagen an schwere, schlechte drainierte Böden angepaßt, aber die Anpassung an hohe Bodensalzwerte oder hohe Bodenkalk (pH-) Werte ist schlecht. Die Blätter der Kultursorten werden schnell chlorotisch (gelblich), wenn die Kultur auf Böden mit hohen pH-Werten erfolgt. Ernteerträge und Wachstum werden ebenfalls gemindert. Dies geschieht durch eine verminderte Aufnahmefähigkeit von Spurenelementen, insbesondere Zink und Eisen, als Chlorose charakteristisch für alle Trifoliata-Arten und deren Hybriden. Auf Magnesiummangel und hohen pH-Werten ist ein Problem und zeigt ebenso schnell Krankheitsanzeichen, wie zu hohe Bor-Werte im Boden.

Die Fruchtgröße variiert mit der Bodenart. Einige Studien zeigen auf, daß Poncirus trifoliata in Ausnahmen große Früchte trägt, aber im Normalfall erbringt diese Unterlage nur relativ kleine Früchte. Dies mag daraus resultieren, daß die Dreiblättrige Bitterorange selbst unter trockenen Bedingungen hohe Fruchtansätze erbringt, jedoch in Verbindung mit eine Reduzierung der Fruchtgröße. Der Fruchtsaft von Früchten welche auf Poncirus trifoliata als Unterlage gewachsen sind ist von hervorragender Qualität und liegt bei der Beurteilung zumeist gleich oder besser als bei den anderen Unterlagen. Es wurde festgestellt, das TSS und TA von ´Valencia´ Orangen und ´Ruby Red´ Grapefruit gleich mit den auf Pomeranze gewachsenen Fruchten waren, aber bedeutend besser als wenn diese auf ´Rough Lemon´ oder ´Rangpur´ als Unterlage gewachsen waren. In einigen Fällen sind die Gesamt-Fruchtsäuren (TA) von Früchte gewachsen auf Poncirus trifoliata höher, welches eine verspätete Reife bewirkt. Die Fruchtschale ist glatt und dünn, was öfters zu einer höheren Rate an Fruchtspaltungen führt als wenn ´Rough Lemon´ als Unterlage verwendet wird. Langzeitstudien haben eine weitere Einschränkung von Poncirus trifoliata ergeben, nämlich eine Inkompatibilität mit verschiedenen Edelsorten, vor allem einigen Mandarinen, Zitronen und ihren Hybriden. Diese Inkompatibilität bewirkt eine starke Falte unter der Rinde an der Veredelungsstelle und führt zum Absterben der Edelsorte.

Citrangen

Citrangen sind intergenetische Hybriden zwischen Apfelsine und Poncirus trifoliata. Die original Kreuzungen wurden Anfang 1897 von W.T. Swingle in Florida vollzogen, als Folge auf die großen schweren Fröste zwischen 1894-1895 um die Frosthärte der dreiblättrigen Bitterorange in die der Apfelsine zu integrieren. Viele der Citrangen wurden als Unterlagen untersucht,, inklusive ´Rusk´, ´Morton´, ´Savage´, ´Benton´, ´C-35´, ´Carrizo´ und ´Troyer´. Die beiden Letztgenannten entstammen der gleichen Kreuzung aus ´Washington Navel´ Orange (Samenelternteil) und Poncirus trifoliata (Pollenspender), welche um 1909 vollzogen wurde (genaugenommen sind diese beiden Citruvels und keine Citrangen). Dadurch wirken die Samen von ´Troyer´ und ´Carrizo´ ebenfalls gleich, aber die Eigenschaften der Unterlagen unterscheiden sich dennoch, wie zum Beispiel bei der Toleranz gegen grabende Nematoden, wobei ´Carrizo´ mehr Toleranz aufweist. ´Troyer´ wird weitläufig in Spanien und Kalifornien eingesetzt, während ´Carrizo´ in Florida Verwendung findet. Einige weitere Citrangen sind erfolgreich aus den Erprobungsphasen für Citrusunterlagen hervorgegangen, wurden jedoch bisher nicht weitreichend angepflanzt.

Edelsorten auf Citrangen sind mittelmäßig bis gut wuchskräftig, gleich oder etwas größer als zu Pomeranze, aber in der Regel kleiner als wie Edelsorten auf anderen wuchsstarken Unterlagen wie ´Rough Lemon´. Aus verschiedenen Gründen wurden ´Carrizo´ und ´Troyer´ Citrange weitreichend angebaute Unterlagen für Apfelsinen und Grapefruit. Die Fruchte sind sehr Samenreich und haben eine hohen Anteil an Nuclearembryonen, wodurch diese sehr leicht als Unterlagen vermehrt werden können. ´Morton´ und ´Rusk´ Citrangen haben ebenfalls einen hohen Anteil an Nuclearembryonen, haben aber im Gegensatz nur sehr wenige Samen, ein Faktor welcher ihre weitreichende Anpflanzung als Unterlagen behindert. Bäume auf ´Carrizo´ wachsen mäßig gut in sandigen oder sandigen Lehmböden, wachsen aber schlecht in Böden mit hohen pH-Werten. ´Carrizo´ kann zwar in Böden mit hohen pH-Werten überleben, wächst und fruchtet allerdings dann sehr schlecht. In Böden mit hohen pH-Werten kränkeln die Pflanzen schnell an einer Fe-Chlorose und sind ebenfalls sehr empfindlich gegen hohe Bor-Werte im Boden. Citrangen erzeugen, ähnlich der Dreiblättrigen Bitterorange und anderen Poncirus trifoliata Hybriden, einen Überwuchs an der Veredelungsstelle mit den meisten Edelsorten. In Versuchen wurde festgestellt, daß die Erträge von roten Grapefruits auf ´Morton´ und ´Troyer´ Citrangen gleich gut waren, wie die auf Pomeranze und ´Swingle´ Citrumelo, aber erheblich besser als wenn diese auf ´Milam´ Zitrone gewachsen waren, bei Boden pH-Werten von 6.7 bis 7.6. Gleichermaßen erreichen Apfelsinen mit ´Troyer´ Citrange als Unterlage in Südafrika oder ´Carrizo´ in Florida mäßige bis hohe Erträge.

Die eigentliche Erklärung warum Citrangen entwickelt wurden war es, eine Hybride zu schaffen mit genießbaren Früchten, welche aber Frostbeständiger war, als die eigentliche Apfelsine. Edelreiser auf ´Carrizo´ Citrange haben in der Regel eine mäßige Frosttoleranz, abhängig von der Dauer der Frostperiode. Die Frosthärte ist geringer als die von Pomeranze, ´Cleopatra´ Mandarine oder ´Swingle´ Citrumelo aber generell besser als die der Zitronenartigen Unterlagen. Bäume auf ´Carrizo´ sind nicht tolerant gegen Fröste im Frühwinter oder im späteren Frühjahr in den Subtropen, weil sie sich nur langsam an das Winterklima akklimatisieren und sehr schnell im zeitigen Frühjahr deakklimatisieren.

Die meisten Edelsorten auf Citrangen sind für Kümmerwuchs durch CEV empfänglich, sind aber dafür Tolerant gegen CTV und Cachexia. Die Ausmaße des Kümmerwuchses sind von der Art der Citrus Exocortis Viren (CEV) abhängig, welche diese Verkrüppelung auslösen. ´Carrizo´ Citrange ist tolerant gegen grabende Nematoden, d.h. die Nematoden Populationen im Wurzelbereich nehmen im Laufe der Zeit ab. Dennoch sind einige Sämlinge von ´Carrizo´ welche wahrscheinlich nicht elterngenetisch sind, empfänglich für Schäden gegen grabende Nematoden, daher ist die Quelle der Unterlagensamen wichtig. ´Troyer´ Citrange ist nicht tolerant gegen Schäden von grabenden Nematoden. Alle Citrangen sind nicht tolerant gegenüber Citrus Nematoden. ´Carrizo´ ist mäßig anfällig für Schäden durch Phythophthora Fußfäule, besonders in neuen Anpflanzungen. Die Anfälligkeit für Blight liegt zwischen ´Rough Lemon´ und Pomeranze, aber dennoch gab es extreme Verluste durch Blight in den flachen Küstenregionen von Florida, und der Ersatzanpflanzungen für diese Baumverluste wurden Bäume auf ´Carrizo´ bereits im Alter von 4 Jahren befallen. Ebenso wie die Citrumelos können alle Citrangen vom TL-CS Virus befallen und geschädigt werden, weshalb in der Neuzeit viele ältere Bäume in den Pflanzungen langsam eingehen, weil eine Blockade der Nährstoffbahnen an der Veredelungsstelle auftreten kann.

Nichtsdestotrotz sind Apfelsinen auf ´Carrizo´ veredelt die profitabelste Kombination in Florida über einen langen Zeitraum hinweg gesehen. ´Carrizo´ ist in Florida zu einem der häufigsten Allzweck Wurzelstöcken geworden, welcher auf allen Böden, mit Ausnahme von Böden mit hohen pH-Werten, gute, profitable Ergebnisse erzielt.

Citrumelos

Citrumelos sind Hybriden aus Grapefruit und Poncirus trifoliata. Die Originalkreuzung ist 1907 in Florida durch W.T. Swingle entstanden, aber seitdem sind einige Citrumelos entstanden. Derzeit ist ´Swingle´ Citrumelo der am häufigsten vermehrte Wurzelstock in Florida und erweitert seine Popularität weltweit sei seiner Freigabe im Jahre 1974. Es gibt leicht widersprüchliche Aussagen über die Wuchskraft von Veredelungen auf ´Swingle´ Citrumelo. ´Swingle´ hat einen verkleinernden Effekt auf Apfelsinen, aber Grapefruit erreichen eine hohe Wuchskraft. Die Bäume neigen dazu größer zu werden, als wenn auf Pomeranze oder Mandarinen Unterlagen veredelt wurde. Diese Unterschiede dürften auf die Anwesenheit oder Abwesenheit bestimmter Viren zurück zu führen sein, dennoch wird ´Swingle´ Citrumelo nicht mißgünstig von CTV, CEV oder Cachexia beeinträchtigt. Zitronen und Limetten sind auf ´Swingle´ Citrumelo nicht ertragreich.

Kultursorten auf ´Swingle´ wachsen sehr gut in sandigen oder lehmigen Böden, dafür aber schlecht in Tonböden, Boden mit hohen pH-Werten oder in schlecht drainierten Böden. ´Swingle´ Citrumelo ist mittelmäßig Tolerant gegen Bodensalze und besitzt eine mäßige Dürretoleranz. In einer neun jährigen Studie in Texas wurde festgestellt, daß die Erträge von roten Grapefruits auf ´Swingle´ Citrumelo höher gelegen waren, als wenn Pomeranze als Unterlage verwendet worden war. Die Erträge pro Baum und Fläche sind sehr hoch, welches darauf schließen läßt, daß ´Swingle´ eine gute Unterlage für Anpflanzungen mit hoher Pflanzdichte ist.

Die Edelsorten auf ´Swingle´ haben eine gute Frosthärte, etwa gleich in der Toleranz wie bei Kultursorten auf Pomeranze, jedoch bedeutend besser als bei Kultursorten auf ´Rough Lemon´ oder ´Carrizo´ Citrange. Diese erhöhte Kältetoleranz scheint der wichtigste Vorteil von ´Swingle´ über ´Carrizo´ zu sein, betreffend der Auswahl von Veredelungsunterlagen für kalte Wachstumsgebiete.

Bäume auf ´Swingle´ sind tolerant gegen CTV, CEV und Cachexia, aber die Bäume können durch eine Krankheit mit Namen Tatter Leaf-Citrange Stunt Virus (TL-CS Viroid) befallen werden. Der TL-CS Virus löst einen Kümmerwuchs und Krüppelwuchs der Zweige und Blätter aus, wobei später eine deutliche Falte an der Veredelungsstelle auftritt. In schweren Fällen kann eine Blockade der Leitungsbahnen an der Veredelungsstelle auftreten, was jedoch sehr selten ist. Die Anfälligkeit für andere Viruskrankheiten ist unbekannt. ´Swingle´ ist nicht tolerant gegen Schäden durch grabende Nematoden, ist aber Immun gegen Citrus Nematoden. Die Toleranz von ´Swingle´ gegen Phythophthora ist sehr hoch, ebenso tendiert die Blight-Toleranz zwischen mittel und hoch., aber gerade bei der Blight-Toleranz fehlen noch nötige Langzeitdaten, weil ´Swingle´ Citrumelo erst etwa 15 Jahre weitreichend in Plantagen angepflanzt wird. In der Unterlagen-Gärtnereien hat sich gezeigt, daß die Blätter der ´Swingle´ Sämlinge sehr anfällig gegen eine bakterielle Blattfleckenkrankheit sind. dies hatte zur Folge das um 1980 Millionen von ´Swingle´ Jungpflanzen in Florida vernichtet (verbrannt) werden mußten. Die Anfälligkeit gegen diese Bakterienkrankheit ist aber sicher nicht auf die Edelsorte übertragbar, welche auf ´Swingle´ veredelt wurden. die Fruchtgröße von Orangen und Grapefruit auf ´Swingle´ sind in etwa vergleichbar mit denen welche auf Pomeranze und ´Carrizo´ Citrange als Unterlage gereift sind. Weiterhin ergaben Versuche, daß die Anteile an gelösten Bestandteilen (TSS) und der Fruchtsäuren (TA) in roten Grapefruits fast gleich zu denen auf Pomeranze und höher zu denen auf ´Rough Lemon´ gereiften Früchten war.

Die ´Swingle´ Citrumelo gehört zu den besseren Allzweckunterlagen für Grapefruit und Orangen. In den Gärtnereien ergibt sich eine hohe Zahl an Nuclearembryonen (genetisch identisch mit der Mutterpflanze) und nur etwa 10-15% der Sämlinge sind zygotischen Ursprungs (wahrscheinlich. Kreuzungen, genetisch indifferent mit der Mutterpflanze). Die Früchte dieser Citrumelo sind mäßig samenreich und die Sämlinge sind sehr wüchsig. Die Frosthärte und weitreichende Toleranz gegen Krankheiten sind die Vorteile im kommerziellen Anbau. ´Swingle´ ist nicht so gut wie Pomeranze für Böden mit hohen Salzgehalten oder Tonanteilen geeignet und besitzt nicht die grabende Nematoden Toleranz wie ´Carrizo´ Citrange, dennoch haben ihre vorteilhaften Charaktereigenschaften sie zu einem weit angebauten Wurzelstock in Florida auf allen Böden, außer Böden mit hohen Ton-, Kalk-, oder pH-Werten, gemacht. Es existieren allerdings Studien, die besagen, daß der Nettoertrag von Orangen veredelt auf ´Swingle´ Citrumelo über einen Zeitraum von 14 Jahren geringer ist, als auf mehr wuchsstarken Unterlagen. Wie alle Trifoliata-Hybriden neigt ´Swingle´ Citrumelo dazu schnell an einer typischen Fe-Chlorose zu leiden, auch die Toleranz gene hohe Bor-und Kupfer-Werte im Pflanzboden ist gering.

Einige andere Citrumelos wurden in Testanpflanzungen als Unterlagen in Texas und Florida ausgewertet. Einige dieser Citrumelos beeinflussen die Edelsorten unterschiedlich im Vergleich mit ´Swingle´ veredelten Bäumen. Zukünftige Auswertungen dieser Selektionen sind nötig und bis dahin wird ´Swingle´ Citrumelo im Gebrauch die zumeist verwendete Unterlage der Reihe von Citrumelos bleiben.

Weitere Citrus Unterlagen

Einige hundert andere Unterlagen wurden weltweit ausgewertet, doch keine dieser Unterlagen konnte bisher die allgemeinen Leistungen der zuvor beschriebenen Unterlagen erreichen. Besonders einige Mandarinen und Mandarinenhybriden wurden ausgewertet, beinhaltend ´Orlando´ Tangelo, ´ChangSha´, Citrus depressa, ´Sunki´, ´Sun Chun Sha´, etc. Die meisten besitzen nicht die konsequente Fruchtqualität und Erträge der normalerweise verwendeten Unterlagen, aber zum Beispiel wird in China die rote Tangerine ´Hongju´ weitverbreitet als Unterlage verwendet. Die ´Hongju´ ist sehr gut an die felsigen, kalkreichen Böden der kühlen Wachstumsgebiete von China angepaßt.

Erst vor kurzer Zeit wurden Unterlagen erprobt, die Eigenschaften vergleichbar mit Pomeranze besitzen, aber CTV-Toleranz aufweisen, mit günstigen Ergebnissen. Diese Erprobungen haben Citrus taiwanica, Citrus aurantium var. myrtifolia und Citrus obovoidea beinhaltet.

´Sun Chu Sha´ Mandarine (SCS) hat hoffnungsvolle Aussichten in einigen Anbaugebieten. Eine 14 jährige Studie in den Küstenregionen von Florida, wo die Anpflanzungen stark von Citrus Blight betroffen sind, ergaben eine hohe Überlebensrate für ´Valencia´ Orangen auf dieser Unterlage. ´Sun Chun Sha´ scheint ebenfalls gegen CTV und Phythophthora tolerant zu sein. Nach einer Studie des US Departement of Agriculture ist SCS tolerant gegenüber Phytophthora Fußfäule, aber sehr empfindlich gegen Phytophthora Wurzelfäule, vergleichbar mit ´Cleopatra´ Mandarine. Infektionen mit CTV zeigen keine Krankheitssympthome und Baumverluste durch CTV sind nicht bekannt, im Vergleich zu anderen kommerziellen Pflanzungen. Die Wuchskraft von ´Valencia´ Orangen auf ´Sun Chu Sha´ nach 14 Jahren war vergleichbar mit Pomeranze und ´Cleopatra´ Mandarine, aber höher als bei Verwendung von ´Carrizo´ Citrange. Die Erträge lagen im Bereich vergleichbar mit denen von ´Carrizo´ Citrange, Pomeranze, und ´Rough Lemon´, aber deutlich höher als zu den Erträgen auf ´Cleopatra´ Mandarine. Im Gegensatz dazu zeigten Studien, daß die Erträge von Grapefruits auf ´Sun Chu Sha´ geringer ausfielen, als auf ´Swingle´ Citrumelo, Pomeranze oder ´Troyer´ Citrange. Zukünftige Erprobungen von ´Sun Chu Sha´ unter einer Vielzahl von Wachstumsbediengungen ist noch nötig, aber dennoch scheint diese Unterlage für Böden mit hohen Kalkwerten geeignet zu sein, wenn in diesen Gebieten hohe Verluste durch Blight zu beklagen sind. Neue Studien zeigen, daß im Vergleich zu anderen Unterlagen keine Verluste durch CTV und Citrus Blight bei Verwendung von SCS aufgetreten sind. SCS ist ebenfalls eine gute Unterlage für Magnesiumarme Böden, da diese auch dann noch sehr gut diesen Micronährstoff aufschließen kann. Die Fruchtqualität von SCS ist vergleichbar mit ´Cleopatra´ Mandarine, Pomeranze und ´Carrizo´ Citrange, aber besser als bei Zitronenhybriden als Unterlage.

´Rangpur x Troyer´ ist eine hoffnungstragende Kreuzung in den Freilanderprobungen in einigen Citrusanbauländern, wie Florida und Kalifornien. Orangen auf ´Rangpur x Troyer´ sind zwischen 30 und 50 Prozent kleiner als welche, die auf Standartunterlagen veredelt worden waren, dennoch waren die Erträge vergleichbar mit der Ernten von Orangen auf Poncirus trifoliata. Bäume welche auf ´Rangpur x Troyer´ veredelt werden sind von einem halbstarken Kleinwuchs betroffen und sind daher für Pflanzungen mit hoher Pflanzdichte geeignet. Edelreiser auf ´Rangpur x Troyer´ sind sehr frühtragend und tragen bereits nach 2 Jahren Früchte. Diese Hybride ist allerdings sehr empfänglich für Phythophthora und Citrus Blight. ´Rangpur x Troyer´ ist ebenfalls empfindlich gegen hohe Bodensalzwerte. Sie wird nicht durch CTV beeinträchtigt, aber ist empfänglich für Schäden durch CTV und Cachexia. Die Kultursorten von Orangen sind ziemlich Frosthart auf dieser Unterlage. Die Fruchtqualität ist erheblich besser als die welche auf Zitronenartigen Unterlagen erreicht wird, aber niedriger als wen Pomeranze, ´Carrizo´ Citrange oder ´Swingle´ Citrumelo Verwendung findet.

Citrus depressa, Shekwasha Manadrine
Citrus depressa, die "Shekwasha" Mandarine, eine kleinfruchte Sauermandarine

´Shekwasha´ Mandarine (C. depressa) wurde ebenfalls in größeren Testreihen als eine Unterlage für alle Citrusarten erprobt. Ihre Eigenschaften und Merkmale sind in etwa gleich zu ´Sun Chu Sha´ und ´Cleopatra´ Mandarine, ist aber laut den ersten Ergebnissen hervorragend an kalkreiche Böden angepaßt und daher für den beschränkten Einsatz geeignet, wo zuvor die Bodenreaktion einen Einsatz anderer Unterlagen untersagte.
Shekwasha ist eine kleinfruchtige Sauermandarine, ähnlich Citrus sunki, und ist damit eine der ursprünglichen Mandarinenarten, aus denen wahrscheinlich die Kulturmandarinen entsprungen sind. Shekwasha ist wie Citrus reshni "Cleopatra" eine eher träge tragende Pflanze, die nicht gerade gute oder hohe Erträge sicher stellt, aber insbesondere für Zier-Selektionen oder in schwierigen Bedingungen sind weiterhin Veredelungen auf dieser Mandarinenart anzutreffen, wenn auch sehr selten.

Grapefruit (Citrus paradisi) war als Unterlage in den Jahren zwischen 1950 und 1960 interessant. die Wuchskraft der Bäume ist hervorragend, die Ernten lagen im Bereich von Citrus sinensis als Unterlage und ´Cleopatra´ Mandarine, lagen aber niedriger als bei Verwendung von ´Rough Lemon´ als Unterlage. zusätzlich waren die Früchte auf Grapefruit Unterlagen kleiner und hatten eine schlechte interne Qualität. Ernten von Grapefruit Stecklingen waren die geringsten, die je für eine Unterlage ermittelt wurden. Demzufolge wurde Grapefruit nie weitläufig als Unterlage verwendet.

Einige Citrus Hybriden und verwandte Arten wurden ebenfalls als Unterlagen oder Zwischenstöcke für Kleinwuchs im kommerziellen Citrusanbau erprobt. Diese Testreihen beinhalteten die Arten Clymenia, Hesperthusa, Citropsis, Microcitrus, Ermocitrus, Severinia, Fortunella und Swinglea. Keine ergab der Testreihen ergab eine kommerzielle Akzeptanz. Die Chinesische Buchsorange (Severinia buxifolia) ist sehr gut an die alkalischen Böden von Texas angepaßt, aber die Ernten liegen bei weitem niedriger als auf anderen normalerweise verwendeten Unterlagen.

Calamondinorange (Citrus mitis oder C. madurensis) wurde einige Jahre lang in Texas als Unterlage für Grapefruits eingesetzt, weil sie eine gute Anpassung an dortige Bodenverhältnisse bot. Calamondinorange ist eine Kreuzung aus Fortunella spec. und Mandarine. Sie war tolerant gegen die alkalischen, kalkhaltigen Böden und vertrug auch längere Trockenperioden recht gut, doch schränkte bald eine Inkompatibilität zwischen dem Edelreis und Calamondin als Unterlage ihre weitere Verwendung ein. Calamondin kann und wird aber weiterhin zur Aufnahme von Edelreisern der Gattung Fortunella und deren Hybriden (z.B. Limequats) verwendet, oder traditionell als Unterlage für Citrus auf den Philippinen verwendet. Die Erträge liegen im oberen Mittelmaß, während die Wuchskraft des Baumes leicht höher liegt als für Poncirus trifoliata. Ihre Kältetoleranz soll zwischen Poncirus trifoliata und Pomeranze liegen. Calamondinorange wird wohl kaum eine sehr häufig verwendete Unterlage in naher Zukunft werden.

Pflanzen aus Protoplastischer Verschmelzung mit den voran aufgeführten Arten mit Citrus werden jetzt als Unterlagen in den USA untersucht.

kleinwüchsige Unterlagen

Es gibt bisher nur eine begrenzten Erfolg in der Entwicklung für Unterlagen, welche die Größe normaler Citruspflanzen reduzieren und somit die Verwendung in Anpflanzungen mit hoher Pflanzendichte zu ermöglichen, wie sie bei Pfirsichen und Äpfeln angewandt wird. In den Gebieten der USA, Brasilien und von Mexiko ist genügen Agrarland für Anpflanzungen mit kleiner Pflanzendichte zu Verfügung. In Ländern, in welchen jedoch Land sehr gefragt ist, wie in Japan, Spanien oder Italien, wird bisher die Baumgröße durch Schnitt, zum Teil auch Spalierbildung und starkes Entspitzen in anderen Anbauregionen kontrolliert. Neuerdings ist das Interesse an kleinwüchsigen Unterlagen durch die eingeschränkte Verfügbarkeit von Anbaugebieten und Wasser gestiegen.

Verschiedene Methoden wurden entwickelt, um die Größe der Citrusbäume zu verringern, inklusive der Verwendung von kleinwüchsigen Unterlagen, Inokkulation von CEV in den Wurzelstock und die Verwendung von Zwischenstöcken. Kleinwüchsige Unterlagen beinhalten ´Rangpur x Troyer´, welche schon zuvor erwähnt wurde, P. trifoliata ´Rubidox´, ´Rusk´ Citrange, ´Koethen´ Apfelsine x ´Rubidox´, und Procimequat ([C. aurantium x Fortunella japonica] x Fortunella hindsii). Bäume von ´Valencia´ Apfelsinen auf diesen Unterlagen waren kleiner als bei der Verwendung von ´Rough Lemon´ als Unterlage, gewöhnlich um etwa 50 Prozent kleiner. In Florida und Kalifornien wurden Orangenbäume kommerziell auf ´Rangpur x Troyer´ gezogen, welche um etwa die Hälfte kleiner waren als die gewöhnlichen Bäume. Die Früchte müßten in den ersten beiden Jahren vom Baum entfernt werden um die Wuchsform eine Krone zu schaffen, als die eines Busches. ´Flying Dragon´, eine Art von Poncirus trifoliata, bewirkt als Unterlage eine starke Kleinwüchsigkeit und kann in Pflanzungen mit hoher Pflanzendichte sehr wirkungsvoll sein.

Die Inokkulation von mit CEV infizierten Edelreisern auf Poncirus trifoliata und deren Hybriden (welches eine Infizierung der Unterlage mit CEV zur Folge hat) hat ebenfalls einen starken Kleinwuchs zur Folge und wurde in Israel und Australien kommerziell eingesetzt. Die Strärke des Kleinwuchses wird für ´Navel´ Orangen auf Poncirus trifoliata als am größten, mittel für Troyer´ und Carrizo´ Citrangen und zuletzt für Bäume auf ´Rangpur´ angegeben. Die Verkleinerung der Kronenfläche betrug bei Poncirus trifoliata etwa 51 Prozent. Es existiert eine Korrelation zwischen der Inokkulationzeit und der endgültigen Baumgröße. Bei Bäumen wo die Inokkulation sehr früh erfolgte hatten einen stärkeren Kleinwuchs, als bei den Bäumen bei welchen die Inokkulation erst bei großen Bäumen vollzogen wurde. Neuerliche Studien in Israel zeigen, daß die den Kleinwuchsauslösenden Erreger fünf verschiedene Viren enthalten, anstatt nur CEV allein.

Ebenfalls wurde die Verwendung von Zwischenstöcken untersucht. Der Zwischenstock ist ein Zwischenstück, welches zunächst auf die eigentliche Unterlage veredelt wird, auf welchen nach erfolgter und verwachsener Veredelung die Edelsorte aufveredelt wird. Es entsteht so eine dreiteilige Pflanze. Auch das Nicolieren zählt zu diesen Methoden. In Untersuchungen dieser Zwischenstockmethode ergab sich ein Kleinwuchs der zwischen 25 und 75 Prozent variierte. Einige Arten haben sicherlich Zukunft als Zwischenstöcke, aber diese Veredelungspraktik wird sich Aufgrund der hohen Kosten und des Zeitaufwandes einen ertragfähigen Baum zu erhalten, nicht im kommerziellen Anbau durchsetzen.

 

 

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