Rundgänge durch die historischen Getreidemühlen
Die virtuellen Rundgänge führen nun durch verschiedene Getreidemühlen. Dabei ist diese Seite durch eine Vielzahl von Besuchen verschiedener Getreidemühlen angewachsen.
Dabei möchte ich mit den Schwarzwälder Bauernmühlen beginnen, den typischen Schwarzwaldmühlen. Diese stellen historisch die älteste Getreidevermahlung technisch dar und werden daher hier aus diesem Grund zuerst vorgestellt.
Dabei ist das Mühlendorf Ottenhöfen ein bliebtes Ziel, welches ich mit der Benz Mühle vorstelle, aber auch die in Sasbachwalden in der Nähe befindlich, vorbildlich restaurierte Straubenhofmühle.
Die dabei benutze Mühlentechnik ist seit dem 16./17. Jahrhundert unverändert geblieben, und zeigt uns, wie früher, vor der Zeit des Walzenstuhls Getreide zu Mehl verarbeitet wurde.
Dann werde ich die Klostermühle Seligenstadt vorstellen, die mit dem restaurierten Innenraum einen guten Einblick in die Technik des 16. Jahrhunderts und den Klosteralltag gibt, aber durchaus auch den Innenraum einer damaligen Kundenmühle gut beschreibt.
Zum Schluß begeben wir uns dann in den Kahlgrund, wo ich bereits die Ölmühle Mömbris vorgestellt habe. Dort möchte ich denn die nahezu baugleichen Mühlen in Schimborn und Strötzbach vorstellen, die den Übergang von den alten und einfachen Mühlen zu den Handwerksmühlen gut aufgreifen.
Beginnen wir daher mit den ursprünglichen und einfach technisch ausgestatteten Mühlen:
Auf inzwischen einigen Extra-Seiten findet man dann noch die ausführlicheren Rundgänge durch modernere Getreidemühlen, die ich natürlich hier auch verlinken möchte, es sind dies:
Einst säumten viele kleine Mühlen die Bäche und Ströme des Schwarzwaldes.
Dabei waren dies meist kleine, oberschlächtige Mühlen, deren Aufgabe war, die anrainenden, meist recht autark stehenden Gehöfte mit dem Mehl für das täglich Brot zu versorgen.
So ist es den auch nicht verwunderlich, daß diese Mühlen recht einfach gehalten sind. Sie sind in der Schlichtheit aber praktisch und waren für die Bauernhöfe einfach eine Notwendigkeit, die funktionieren mußte und dabei einfach zu warten war.
Die typische Schwarzwälder Wassermühle ist daher kein großes Gebäude, sondern ein kleines, einfaches Wirtschaftsgebäude, welches in der Nähe des Hofes an einem Wasser erichtet wurde. Und derer Wasser gab es viele, oft jedoch reichte deren Wassermenge nicht aus, so daß die Mühle mit einem Spannteich versehen, im Schwallbetrieb genutzt wurde. Der bekannte Begriff "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!" entspringt just dieser Betriebsart. Wer mahlte, der mahlte bis er fertig war - und der folgende musste sich gedulden, bis ggf. der Spannteich wieder genügend Wasser für einen weiteren Mahlgast vorhanden war.
Zwar waren viele der Mühlen nur einem Hof zugeordnet, doch es kam ebenso vor, daß sich eine Gruppe von Höfen eine Mühlen teilten, wie man dies am ühlen des Wanderwegs in Ebenau befinden kann.
Die romantische Mühle des Schwarzwaldes ist daher eher eine kleine, oft etwas abseits gelegene Wirtschaft des Hofes und hat weniger mit den größeren Mühlen der Ortschaften, Dörfern und Städten zu tun. Hier ist oft sogar die Modernisierung schlicht ausgeblieben und die typische, urtümliche Mahleinrichtung des späten Mittelalters dfindet sich dort in Betrieb.
Dies belegt der Mühlenwanderweg von Ottenhöfen, der einige typische Schwarzwald Mühlen vorstellt und dem Wanderer nahe bringt.
Gerade die Wartung wurde von den Hofbewohnern selbst gemacht, ein Mühlenbauer war dafür zu teuer, als auch der einfache Betrieb durch die Hofbewohner ebenso vorgenommen wurde.
Schon deshalb sind viele dieser Hofmühlen in Konstruktion und Ausstattung sehr ähnlich. Es gab diese Hofmühlen nicht nur im Schwarzwald, wo diese durch die Romantik berühmt geworden sind, sondern auch in den Alpenländern. In Österreich werden diese Mühlen daher G´machmühlen genannt, in Südtirol sind es Haus- oder Hofmühlen. Der technische Aufbau hingegen, er bleibt nahezu identisch, weshalb wir einige Schwarzwälder Mühlen beispielhaft verwenden, diese technisch urtümlichen Mühle vorzustellen:
Das Bild der Straubenhofmühle sieht man oben, gut erkennbar ist das 3,5 Meter messende, oberschlächtige Wasserrad. Der Kähnel oder Trog ist verschiebbar, so daß zum abstellen er neben das Rad gestellt wurde und das Waser neben dem Rad vorbei fließt. Dies sieht man später noch bei der Benzmühle. |
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Das Mahlgut fällt nun über die Schmiege in den rotierenden Zylinder des Sechskantsichters. Der sechsflächige, mit Siebgaze bespannte Zylinder ist in einem Holzkasten schräg gelagert. Das Gut fällt nun auf die Siebfläche und wird durch die Drehung nach vorn transportiert und dabei auch immer wieder neu auf die Siebfläche geworfen. |
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Der Abredder sitzt am Ausgang des Sechskantsichters. Wo früher eine kunstvolle Maske, der Kleiekotzer - siehe Klostermühle Seligenstadt - saß sitzt heute eine ebenso kunstvoll geschnitzer Schüttnase. Am Ausgang der Welle des Gazezylinders sitzt ein Holzrad mit Knacken, die einen Hebelmechanismus in Gang setzen, der das rinnenförmige Sieb in Schwingungen versetzt. |
Hier sieht man nun den Gang der Benz Mühle. Wie bei der Straubenhofmühle ist der Bodenstein nicht von der hölzernen Bütte umschlossen. Gut zu sehen ist, wie der Bodenstein auf hölzernen Lagern liegt und mit Keilen waagrecht ausgerichtet ist. Der Rüttelschuh ist mit Lederriemen am Trichter befestigt und mit einem Stück Leinensack leitet man hier das Mahlgut ins Steinauge. Dabei wird der Rüttelschuh nicht über einen Drehknack in Schwingung gesetzt, sondern über einen Rührnagel. Dieser Eisenstab greift in einen eisernen Ring mit Verzahnung ein, der im Steinauge eingelassen ist und damit den Rüttelschuh in Bewegung setzt. Ansonsten ist der Gang gleich zum Gang der Straubenhofmühle und ist auch vergleichbar mit anderen Altdeutschen Mahlgängen in hölzerner Ausführung. Es gibt nur wenige Mühlen, die noch mit derart geringer Technik ausgestattet sind, meist gilt der Gang dort als Methode zum Schroten (grobes Zerkleinern des Mahlgutes) von Viehfutter. |
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Der Sichter der Benzmühle ist auch ein Sechskant-Sichter, wie bei der Straubenhofmühle. Gut erkennt man hier das graue, weil alte Mehl im Mehlkasten unter dem Sichter und die Eckige Form des Siebrahmen-Zylinders. |
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Hier nun sieht man das Hölzerne Kammrad mit Hubbalken der Benz Mühle. Auf dem Hubbalken sitzt das Spurlager des Mühleisens. Man erkennt gut das eiserne Ritzel womit die Drehung des Kammrads auf die senkrechte Achse des Mühleisens übertragen wird. |
Verlassen wir den Schwarzwald und schauen uns eine mittelalterliche Klostermühle im Vergleich an, die Klostermühle des Klosters Seligenstadt ist hier optimal:
Hier kann man sehr schön die drei hintereinander liegenden, oberschlächtigen Räder der Klostermühle Seligenstadt. die Räder sind nicht sonderlich groß, so daß jedes Rad nur einen Gang antreibt, das vorderste Rad treibt ein Sampfwerk an. |
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Hier erkennt man nun auch den Hubbalken, die Lagerung des Mühleisens und der Spindel. Der Hubbalken ist wie bei der Benzmühle am Rain dafür da, das Mühleisen auf und ab zu bewegen und damit den Läuferstein im abstand zum Bodenstein zu heben und zu senken. Die Lagerung des Mühlleisens auf dem Hubbalken ist hier kein Kugellager oder Fetttopf, sondern hier ist es eine Eisenplatte, in welcher eine Kuhle eingearbeitet ist. In dieser Kuhle sitzt nun die gehärtete Spitze des Mühleisens, und auf diesem sitzt die sogenannte Spindel. Dieses Stockrad greift in das Kammrad ein, und ist z.B. bei der Benzmühle schon durch ein eisernes Ritzel ersetzt. In Seligenstadt ist noch die alte hölzerne Form verbaut, die man dort umgänglich Spindel nennt, und im Einsatz. |
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Leider durch den Steinkran verdeckt sieht man hier den Gang der Klostermühle. Bodenstein und Läufer sind von der hölzernen Bütte umschlossen, die im Gegensatz zu den Bauernmühlen des Schwarzwaldes den Bodenstein nicht freiläßt. |
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Hier ein genauerer Blick auf den Dreiknack. Er sitzt auf einer aufgesteckten Verlängerung des Mühleisens und betätigt den rechts im Bild befindlichen Daumen des Rüttelschuhs. Links erkennt man die hölzerne Feder, die den Rüttelschuh gegen den Dreiknack zieht, gut erkennt man das dafür nötige Lederband. |
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Hier nun ein Blick in die Beutelkiste, oder Beutelsichter.
Im hölzernen Rahmen war frührer ein wollener oder später ein Gaze Schlauch aufgehängt. Er wurde über die Rüttelkonstruktion in Schwingungen versetzt. Das vermahlene Gut gelangte in den Schauch und das feine Mehl fiel durch die Maschen in die Kiste. In Seligenstadt wurde anstelle des Beutels in den Rahmen ein Sieb gespannt. Einfach weil es wartungsfreundlicher ist und weil die Beschaffung der Gaze-Schläche sehr schwierig ist. Der rührige Mühlenverein kann so den Siebrahmen selbst bespannen.... |
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Diese Öffnung ist mit einer kunstvollen Holzmaske versehen, dem Kleiekotzer. Aus dessen Mund fällt die Kleie in einen Eimer. Der Kleiekotzer diente im altdeutschen Raum der Abwehr böser Geister. Diese drangen durch diese Öffnung in den Sichter ein und verdarben das Mehl. Damit die Geister nun nicht eindringen konnten, montierte man solch eine Maske an, die die Geister fernhielt und damit deren Eindringen in die Mehlkiste verhinderte. |
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In der Klostermühle Seligenstadt treibt das letzte Wasserrad dann eine mit Daumen besetzt Welle an. diese Daumen haben dann die Stösel der Stampfe an. Das Stampfwerk dienste zum Stampfen von Gerste, zum Stampfen von Tierknochen zu Pulver oder auch zum Stampfen von Ölfrüchten. |
Wenden wir uns nun den kleinen Handwerksmühlen zu, welche schon als Umtausch- oder Kundenmühlen der Ortschaften tätig waren. Sie stellen oft in der Einrichtung den Übergang der alten Mahltechnik mit Steinmahlgängen hin zu den modernen Walzenstühlen dar. Oft kann man in den Gebäuden selbst diese nachträglichen Umbauten und Modernisierungen erkennen und findet Spuren der alten Technik. Begeben wir uns nach Unterfranken ins Kahltal, auch hier weißt ein Mühlenwanderweg uns eine Vielzahl an Mühlen, wovon wir Zwei beispielhaft vorstellen:
Die Getreidemühle Schimborn ist eine der wenigen noch aktiven Mühlen im Kahlgrund. Im Gegensatz zur Brückner Mühle ist die Schimborner Mühle schwer zu finden und liegt in einem Hinterhof, dafür ist diese aber in den Wintermonaten noch aktiv und regelmäß in Betrieb. |
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Die Mühle Schimborn hat eine begrenzte Reinigung des Getreides. Es gibt einen Trieur, der die Rundkornauslese übernimmt, aber ein Aspirateur fehlt völlig. Nach dem Trieur, der mit seinem Spelzensieb den Abfall frei auf den Boden entläßt, schließt sich nun die Spitz- und Schälmaschine an. Hier wird nun das Roggenkorn entgrannt und die raue, holzige Schale über einen Schmiergelmantel entfernt. Staub wird über ein eingebautes Gebläse abgezogen, als auch die feinen Schalenteilchen. Es ist nach dem Trieur die einzige Maschine zur Getreidereinigung, auch hier ist es ein sehr alter Stand der Technik, denn modernere Mühlen haben hier wesentlich mehr Maschinen und betreiben einen wesentlich höheren Aufwand, um ein sauberes und reines mahlfähiges Getreide zu erhalten. In dieser Mühle ist die Zeit stehen geblieben und es ist gut, daß es auch noch solche Anlagen gibt. |
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Die einzige Mahlmaschine in der Getreidemühle Schimborn ist der Walzenstuhl. Früher hat wohl auf dem Boden ein Steingang gestanden und damit war die Technik einer Bauernmühle sehr ähnlich, doch der Gang wurde dann zugunsten des Walzenstuhls ersetzt. Auch hier muß das Mahlgut mehrfach gemahlen werden, um mit immer geringeren Abständen der Mahlwalzen das Schrot entsprechend den Vorgaben und Anforderungen der Mahlgäste auszumahlen. So stellt die Mühle den Übergang von der Mühle mit Mahlgang zum Walzenstuhl dar, in einer Zeit, wo die Reinigung des Getreides gerade anfing und auch die Sichtertechnik gerade sich im steilen Umbruch befand. |
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In der Mühle ist sehr wenig Platz, so daß der alte Sechskantsichter eigentlich noch im Dienst wäre, da für einen Plansichter kein Platz war. Da kam der Merz Flachsichter gerade recht. Mit wenig Raumbedarf hatte er auch gute Leistungen, die an einen kleinen Plansichter heranreichten und kam mit leicht wechselnden Drehzahlen der kleinen Handwerksmühlen ebenso sehr gut zurecht. Auch hier sind Siebrahmen gestapelt, die Förderrichtung ist aber nicht im Kreis, wie beim Plansichter, sondern die Sichtstoffe gleiten über die Siebflächen seitlich. Dabei ist der Sichter wie der Plansichter an einem Tragbalken schwingend aufgehängt und wird mittels einer Kurbelwelle in Schwingungen gesetzt, die Antriebsscheibnen sind mit Gegengewichten ausgerüstet, und verhelfen dem Sichter zum ruhigen Lauf. Solche Sichter waren scheinbar im Kahlgrund häufiger im Einsatz, auch die Einrichtung ist im Grund vergleichbar mit der Strötzbacher Mühle weiter Stromab der Kahl. |
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Die Mühle verfügt über einen hängenden Mehlmischer mit dem die für die Mahlgäste bestellte Mehltype angemischt wird. Die vermahlenen Güter werden von Hand in den Mischer gefüllt, in dessen Mitte sich eine Schnecke dreht, der die Inhaltsstoffe gründlich vermengt. Unter dem Mischer ist dann ein Trichter angebracht, wo dann eine Absackvorrichtung angebracht ist. Hier werden nun die Papiersäcke eingespannt und dann mit dem Endprodukt, dem Roggenmehl, befüllt. |
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Die am Ausgang des Mischers gefüllten Säcke werden dann mit einer Sackkarre von der Waage in das Sacklager der Mühle gebracht.die Papiersäcke nehmen das Mehl, welches für örtliche Bäckereien bestimmt ist. Im Hintergrund sieht man Kunststoffbeutel, diese nehmen den Abfall der Mühle auf, es sind Spelzen aus dem Trieur, Abfälle aus der Spitz- und Schälmaschine, als auch grobes Schrot für Viehfutter in solche Säcke abgefüllt. |
Die Doppelmühle in Mömbris Strötzbach ist ein Denkmal am Kahlgrund und auch hier eine der letzen, erhaltenen funktionsfähigen Mühlen im Kahlgrund. Sie besteht aus der ehemaligen Koch'schen Mühle, deren kleines Rad sich heute nur noch zu Schauzwecken dreht, und der Brückner Mühle, deren Rad heute das Mühlenmuseum antreibt. Die Brückner Mühle steht genau auf der Schwelle des Umbruches vom Steinmahlgang zum Walzensatuhl und man kann hier gut sehen, wie der Gang zugunsten des Stuhls ersetzt wurde und welche Umbauten gemacht wurden. In der Mühle selst ist der Antrieb immer noch erhalten, die große stehende Welle mit dem rieseigen, eisernen Königsrad. Mit über hunderten, hölzernen Zähnen, den Kämmen, besetzt, greift es in das eiserne Ritzel ein, welches auf dem Mühleisen sitzt. Es ist im Bild aufgekuppelt und angehoben, und wird über einen gabelförmigen Keil dort gehalten. So dreht das Flugrad heute leer, und eine kleine, liegende Welle, nachträglich eingebaut, treibt heute die Mühleneinrichtung an. Dies ist der Übergang zur Getreidemühle mit liegender Haupttransmissionswelle, dem liegenden Zeug. |
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Der Walzenstuhl in der Brückner Mühle ist auf den Boden aufgesetzt worden, da der Mahlboden dies nicht zugelassen hat. Der Aufgang zum Hauptelevator ist daher kurz und nur über eine Grube im Boden realisiert, da der Walzenstuhl ebenerdig steht und die Mühle keinen Keller besitzt, sondern nur eine Grube für das Kammrad auf der Radwelle. |
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Hier nun der Blick auf den Mahlboden der Brückner Mühle. Man erkennt gut links den Steingang, mit Rumpfzeug und der hölzernen Bütte. Auch hier sieht man, daß der Bodenstein nicht völlig von der Bütte umschlossen ist. In der Bildmitte, weggeschwenkt, steht der Steinkran, rechts die Zinkhülle des Getreidespiechers über dem Walzenstuhl. Davor steht eine kleine Sackwaage und hinten in der Ecke ist der dunkle Trichter am Ausgang des Mehlmischers zu erkennen. |
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Auf dem Sichterboden sieht man in der Ecke den runden Holzbehälter des Mehlmischers, davor den flachen, kastenförmigen Merz Flachsichter und links denn den Eingang zum Vorspeicher über dem Walzenstuhl. |
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Der Besitzer erhält die Mühle so gut es geht aus eigener Kraft. Er hat sich dazu vom ortansässigen Mühlenbauer Bergmann wichtige Handgriffe zeigen lassen und sich dann dafür eine kleine Werkstatt in der Mühle eingerichtet. In vielen Mühlen ist eine solche kleine Werkstatt in der Nähe gewesen oder in der Mühle zu finden, denn immer wieder mußte der Müller auch ohne Mühlenbauer eine Reperatur selbstständig durchführen können. |
Dies ist nun ein nur unvollständiger Überblick über die historischen Getreidemühlen. Von den kleinen, übersichtlichen Bauernmühlen des Schwarzwaldes, die in der verklärten Romantik oft beschrieben sind. Oft stellen wir uns danneine recht komplexe Maschine vor, die jedoch in Wirklichkeit ein kleines Wassermühlchen ist, übersichtlich und einfach gehalten. Schlicht und Funktionell. Wichtig für die damaligen Betreiber, die Bewohner der Höfe, die von der Mehlproduktion dieser Mühlen abhängig waren.
An der Klostermühle Seligenstadt erkennen wir, daß die Technik bereits im 16./17. Jahrhundert so im Einsatz war, und die Schwarzwaldmühlen mit dieser einfachen Technik völlig zufriedenstellend funktionieren und produzieren konnten, die Klostermühle daher sehr gut den Stand der Getreidemühle in dieser Zeit um das 16./17. Jahrhundert darstellt, woraus sich dann später die großen Umtauschmühlen entwickelten, mit mehr als zwei Mahlgängen und später mehr als einem Walzenstuhl. Hier schließen die Mühlen aus dem Kahlgrund an, die just zur Zeit dieses Umbruches, von der kleinen Handwerksmühle zu größeren Umtauschmühle, gebaut und eingerichtet wurden. Dabei ist es sagenhaft, daß sogar eine der Mühlen noch heute in Betrieb ist. Vielleicht kann diese Seite ja dann auch Interesse wecken, diese Mühle zu erhalten.
Diese Mühlen stellen den Umbrauch auch Technisch dar, wo der rotierende Sechskantsichter an der Leistung nicht mehr ausreichte und der Plansichter mit besserer Leistung in den Mühlen einzug hielt, wo der altdeutsche Steinmahlgang durch den Walzenstuhl verdrängt wurde, und dabei trotzdem nur ein Walzenstuhl aufgestellt wurde, und damit der Rückschüttprozess und die hohe Fertigkeit des Müllers erhalten geblieben ist. Wo eben noch keine mehrstufen Mahlprozesse Einzug gehalten haben. Dies sieht man dann, wenn man diese Seite mit der Technik der moderneren Wassermühlen in Erfurt, Teisendorf und Tannheim vergleicht, wo die Reinigung komplex ist, die Mahlarbeit in mehreren Stufen erfolgt und die Sichtung/Siebung der Müllereiprodukte wesentlich komplexer und präziser erfolgt.
So habe ich daher noch weitere Rundgänge durch solche Mühlen eingestellt, einfach damit man die Unterscheide beser versteht und betrachten kann. Für eine moderne Groß- oder Industriemühle fehlen mir leider die nötigen Bilder, so daß ich hierzu keinen vergleichenden Rundgang einstellen kann. Ich habe aber, angelehnt an das InfoBlatt der Ölmühle Mömbris ein ebensolches InfoBlatt für die Strötzbacher Mühle angefertigt. Denn auch dieses hätte man an der Mühle anbringen können, es wurde aber so von der Marktverwaltung nicht gemacht. Daher stelle ich es hier mal zum Runderladen ein: Info-Blatt Strötzbacher Mühle
Ähnliche Datenblätter könnte ich auch für andere Mühlen entwerfen und fertigen, wenn also jemand Interesse hat...
Es wäre toll gewesen, wenn man sich in der Marktverwaltung Mömbris hätte durchringen können diese Tafeln zu montieren, und vielleicht so den ersten Schritt in Richtung eines Mühlenwanderwegs im Kahlgrund machen zu können. Denn man kann bequem mit der Kahlgrundbahn bis nach Schöllkrippen reisen, wo direkt in der Nähe des Bahnhofes hinter den Häusern der Triebkanals von der Kahl abgezweigt fließt, und dort noch Reste von zwei alten Mühlen stehen. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß kann man un entlang der Kahl wandern, biks zu deren Mündnung in den Main. Dabei kommt man an den Resten vieler Mühlen vorbei, aber auch an vielen noch bestehenden, wie das historische Sägewerk in Königshofen, oder die hier vorgestellte Mühle Schimborn, an der Ölmühle Mömbris vorbei zur Strötzbacher Doppelmühle, dann weiter an den Resten der Großmühle Michelbach vorbei, an den Resten der Hasenmühle Alzenau weiter in Richtung Kahl. Witzigerweise verdrängen viele Leute Mühlen völlig aus deren Blick und Gedanken. Als ich Zwecks Kontakt der Hasenmühle im Rathaus Alzenau angerufen hatte, war man ganz erstaunt, daß es noch eine Mühle in Alzenau gibt. Dabei hätte man einfach nur r'ückwärtig aus dem Fenster des Rathauses blicken müssen, um direkt auf die Mühlenreste zu sehen, doch selbst dort in der zuständigen Behörde war man nicht im Kenntnis dieses Überbleibsel.
Mühlen gelten halt noch nicht bei uns akls erhaltenswert und die Indentifikation mit der wichtigen Bedeutung für eine Mühle fehlt. Alzenau macht z.B. Werbung für die alten Standorte, hat aber keinen Punkt, die Hasenmühle zu erhalten, oder wieder als Denkmal herzurichten. So verfällt dieses Gebäude sicherlich bald, denn auch bei den Einwohnern findet man kaum Interesse, solch ein Gebäude zu erhalten.
Schade. Daher sehe ich diese Seiten als Hilfe an, zu Erkennen, daß doch geht und sinnvoll ist.